Freitag, September 28, 2007

Enlarge Your Power
, straflos Verbrechen zu begehen.
Studieren Sie Medizin, das ist die beste Voraussetzung. Absolut unantastbar sind Sie als Medizin-Professor. Sollte wider Erwarten ein Patient dennoch überleben und versuchen, Sie strafrechtlich zu belangen -- keine Sorge - als Professor sind Sie ein Staatsorgan und damit steht ihnen der gesamte Sicherheitsapparat, also Justiz, Geheimdienste und Polizei, zur Seite, um das überlebende Opfer zu isolieren, in die Zange zu nehmen, zu absorbieren oder womöglich zu liquidieren. Die aus der Observation des renitenten Patienten gewonnenen Informationen werden Ihnen zugeleitet, so dass Sie ein umfassendes Profil ihres ehemaligen Patienten erstellen können, mithin eine ideale Grundlage für medizinsiche Forschungen und Themenvergaben an Doktoranden. Dass man als Medizin-Professor derart umfassende Daten von Patienten bekommen kann, von der sozialen und sonstigen Anamnese, über den ärztlich-experimentellen Eingriff, mit Erhebung aller möglichen Daten wie DNA-Proben, Gewebetypisierungen, Organstatus und vieles mehr, bis hin zu allen sozialen, psychologischen, verhaltensbiologischen und sonstigen Daten aus den Observationen, solche Möglichkeiten sind für deutsche Ärzte seit etwa 60 Jahren immer schlechter geworden. Die abgeschöpften privaten und intimen Informationen werden ausserdem jenen Massenmedien zugeleitet, die der Patient regelmässig rezipiert. Damit kann umfassenst gemobbt werden, was entweder eine von den Medien und den offiziellen Repressionsorganen erwünschten Eskalation provoziert, oder das Zielobjekt wird damit in die übrige Masse eingegliedert. Der Patient bekommt durch die intensive Beschäftigung diverser Stellen und Funtkionsträger mit seiner Person den Eindruck sozialer Einbindung, was ihn vom Verlust von Rechtstaatlichkeit ablenken soll. Somit haben Sie als Arzt resp. Med-Prof Ihre kriminelle Macht erweitert - Sie und das ganze staatliche Repressionssystem profitieren davon. Der deutsche Faschismus bleibt Kontinuität. Und Sie können als gestaltender Hauptakteur mitmachen.

Samstag, September 08, 2007

Sind Freiheit und Kapitalismus miteinander vereinbar?
Gesundheit bedeutet Freiheit, Krankheit bedeutet Abhängigkeit (und damit auch Manipulierbarkeit).
Ein Land, das seine Ärzte nur bezahlt, wenn Bürger krank sind, ist ein Land organisierter Unfreiheit.


Nur ein kleines Beispiel. Laut SPIEGEL ist die Zahl der Dialyse-Patienten in den letzten zehn Jahren um 50% gestiegen - von über 40 000 auf über 60 000 Patienten (Nebenbei: Job-Motor "Gesundheits"wesen). Laut einem zitierten Nierenexperten liessen sich viele der Dialysen und Nierentransplantationen um Jahre hinausschieben oder sogar ganz vermeiden, wenn die Schäden rechtzeitig entdeckt würden, woran es aber hapere. Selbst Internisten täten sich mit der Interpretation der Testergebnisse schwer. Zu Beginn eines schleichenden Nierenversagens gebe es noch gute Behandlungsmöglichkeiten, nur würden sie nicht genutzt.
Wer einmal in der Dialysefalle stecke, habe schlechte Aussichten, wieder lebend herauszukommen. Die Sterblichkeit unter den Blutwäschepatienten sei extrem hoch, die Lebensqualität eingeschränkt.
Weil sich mit der Nierenersatztherapie noch immer viel Geld verdienen lasse, sei es für niedergelassene Nephrologen oft wichtiger, Patienten für die Dialyse zu rekrutieren, als den Nierenexitus mit allen Mitteln abzuwenden.
Quelle: Spiegel 39/2007

Womit nebei deutlich wird, dass festangestellte Krankenhausärzte freier sind, sich am Wohl von Patienten zu orientieren, als niedergelassene Ärzte. Dieses sinnvolle Prinzip ist allerdings nur möglich bei staatlichen Krankenhäusern. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein nicht-staatlicher Träger tendenziell noch andere Interessen hat, als die Gesundheit jener, die als kranke Menschen mit ihrer Chipkarte Geld ins Haus bringen.

Es geht nicht um ein Verbot, sich als Arzt frei unternehmerisch niederzulassen - im Gegenteil - es geht um echten Markt. Das Prinzip staatlicher Krankenhäuser müsste ausgebaut werden zu rund um die Uhr offenen kleinen Stadtteil-Ambulanzen, womöglich kleinen staatlichen Ärzte-Zentren bzw Praxisgemeinschaften angestellter Ärzte, mit beamten-ähnlicher Einkommens-Garantie. Wer sich hingegen als ärztlicher Einzelkämpfer unbedingt frei niederlassen will, der kann das ja tun - als Arzt für Privatpatienten und Barzahler. Wer als Patient die Gefahr liebt, geht dann eben zu diesen Ärzten, die nur mit Krankheit Geld verdienen.

Natürlich ist mit dem Prinzip staatlicher Krankenhausarzt nicht so ohne weiteres schon alles bestens für Patienten. Auch im Krankenhaus lauert für Patienten vielfach Gefahr. Zum einen weiss man nicht, was Ärzte jeweils im Hintergrund noch für Verträge, Verpflichtungen und Absprachen laufen haben, die sie zu kriminellen Tätigeiten am Patienten tendieren lassen. Auch können die Binnenverhältnisse am Arbeitsplatz Krankenhaus dazu führen, dass gute Ärzte gehen, während die gefährlichen und schlechten bleiben.

Klar ist darum, dass erstens für Ärzte ein spezielles Beamtenverhältnis geschaffen werden muss. Speziell, weil es nicht um Systemtreue gehen darf, weil das am Ende dazu führen wird, dass alte und andere Menschen sozialverträglich von Ärzten frühabgelebt werden, weil diese zu sehr die Kosten für ihren Arbeitgeber Staat im Blick haben. Vielmehr muss es um finanzielle Sicherheit bis ans Lebensende gehen, damit Ärzte wirklich frei sind, nur das zu tun, was sie ärztlich für richtig und gut für ihre Patienten halten.
Wer als Patient dennoch einen Interessenkonflikt befürchtet, kann dann ja stattdessen zu einem niedergelassenen Arzt gehen.
Vielleicht ist eine Zweiteilung der Ärzteschaft (in "sozialistisch", beamtenmässig finanzierte Krankenhausärzte, und in solche die freiberuflich tätig, also kapitalistisch finanziert sind) auch sinnvoll auf Patientenseite. Wer noch überwiegend gesund und vital ist, fährt besser beim Krankenhausarzt, weil der kein finanzielles Interesse daran hat, sich einen Patienten zu erschaffen. Wer hingegen chronisch krank oder alt ist, also wo die Gefahr besteht, dass Ärzte auf die Idee kommen könnten, einen Kostenfaktor "sozialverträglich" früh ableben zu lassen, der ist vielleicht bei einem niedergelassen Arzt besser aufgehoben, weil der kein finanzielles Interesse daran hat, eine "Chipkarte auf zwei Beinen" ins Jenseits zu befördern.
Die Krankenhausärzte müssten eingebettet sein in ein Bedingungs-System aus Weiterbildungs-, Supervisions- und Bewertungspflicht durch Patienten. Es müssen im Krankenhaus flachere Hierarchien aufgebaut werden, sowie ein auf Transparenz und Kritikfähigkeit aufgebautes System der gegenseitigen Begutachtung.