Donnerstag, Dezember 04, 2003

Phönix-Reportage: Wenn Ärzte Fehler machen
(Lief kürzlich auch im WDR bei die story)

Aus den Begleittexten:

Im April 1996 lässt sich der sportliche 19-jährige Arndt Nollert von seinem HNO-Arzt untersuchen, weil er nicht genug Luft durch die Nase bekommt. Der Facharzt und Operateur diagnostiziert eine Verkrümmung der Nasenscheidewand; er rät dem jungen Mann zu einer baldigen Operation. Nach dem kleinen Eingriff würde er besser Luft bekommen. Doch dieses Operationsziel erreicht der Arzt nicht - der kleine Routineeingriff endet in einer Katastrophe: Der Chirurg verletzt eine Schlagader im Kopf, dadurch verliert der Patient über zwei Liter Blut und überlebt nur durch riskante Notoperationen, die ihm in letzter Minute das Leben retten. Arndt Nollert ist einer von rund hunderttausend Patienten, die jährlich Opfer eines ärztlichen Kunstfehlers werden. Am Beispiel des heute 25Jährigen zeigt der Film, welche gravierenden Folgen ärztliche Kunstfehler haben können.

Erst jetzt, über sieben Jahre nach der "Routineoperation" hat die Haftpflichtversicherung des Arztes den Schaden anerkannt. Doch der heute 25Jährige, ehemals Drachenflieger und Judokämpfer, führt jetzt das Leben eines Schwerbehinderten im Rollstuhl.



Kein Trost, aber wenigstens gibt es danach auch mal Ärzte, die sich gegen Kollegen auf die Seite von Patienten schlagen.

Die Beziehung des Ärzte-Opfers zu seiner damaligen Freundin ist wegen seiner Behinderungen zerbrochen - obwohl die symphatische Frau bei seiner Genesung wohl wirklich sehr bei und mit ihm war. Jetzt ist er mit einer ebenfalls behinderten Frau zusammen und hat mit ihr ein gemeinsames Kind.
Ich finde seinen Weg spannend und bin beeindruckt, wie vital und als Persönlichkeit er präsent ist, nachdem was er durch gemacht hat - dem Tode näher als dem Leben. Jedes Schicksal ist eben anders.

Weil der verantwortliche Arzt vor Gericht sein Opfer ignoriert, also kein Wort für ihn übrig hat, frage ich mich mitlerweile, ob man aus solch einem Verhalten - von dem man ja immer wieder hört - nicht folgern muss, dass solche Ärzte nicht gepfuscht haben, sondern womöglich vorsätzlich einen fitten Mitmenschen fertig machen wollten.

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In einer Autowerkstatt

fragt der Azubi den Blechschlosser, der nachträglich Fenster in Autodächer einbaut, was er denn machen würde, wenn er sich mal verschneiden würde - dann könne er das Auto wohl wegschmeissen oder wie? Darauf antwortet der Fachmann lakonisch, Sich verschneiden, dürfe eben einfach nicht passieren.

Mit dem "Material" Mensch wird in der Medizin vielfach respektloser umgegangen.