Rache [aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie]
Die Rache wird seit je als Bestandteil der menschlichen Natur aufgefasst, und ebenso auch vielen Tiere, wie etwa Elefanten, zugeschrieben, die niemals vergeben und vergessen. (Dies alles unterscheidet die Rache nicht von z.B. der Dankbarkeit.)
Sozial gesehen, dient die Rache der Wiederherstellung verletzter Ehre, wenn anders diese nicht Genugtuung findet. Formen der Rache sind bei Mangel an zentraler Rechtsprechung verbreitet (vgl. die "Blutrache"); auch im kleinen Rahmen in Gemeinschaften, in denen Kränkungen offiziell nicht vorkommen dürfen und nicht zugegeben werden können.
Verzicht auf Rache gilt als Tugend von Hochgestellten (als "Großmut"), auch als christliche Tugend ("Barmherzigkeit").
Bei der Rache geht es "nur" um verletzte Ehre, also um etwas Virtuelles. Da kann man auch schonmal virtuell grossmütig und virtuell barmherzig sein. Eine ganz andere Kragenweite sind richtige Verbrechen, die dann folgerichtig auch nur mit BlutRache vergolten werden können - wenn der Staat trotz GewaltMonopol nicht für Gerechtigkeit sorgt.
Blutrache [aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie]
Die Blutrache ist ein Prinzip zur Sühnung von Verbrechen. Hierbei straft die Familie des Opfers den Täter und seine Familie, oftmals auch um die Familienehre widerherzustellen. Theoretisch gilt hierbei das Prinzip "Auge um Auge", d.h., dass durch den Tod des Mörders der Konflikt beendet wurde. Dabei ist es nicht unüblich, dass beide Familien unter Hinzuziehung eines Schlichters in einem Treffen das Vorgehen abklären. In der Tradition anderer Völker ist die Strafe dagegen oftmals schlimmer als das vorangegangene Verbrechen. Die Blutrache führt hier auch oft zu langen, blutigen Auseinandersetzungen, da die bestrafte Familie meist Rache für die Strafe nimmt, die andere Familie wiederum dafür Rache nimmt usw. Die Blutrache wurde erstmals ca. 2000 v. Chr. durch verschiedene Gesetzessammlungen in Babylon wie dem Codex Hammurapi verboten. Die Blutrache ist Kennzeichen von Rechtssystemen, in denen der Staat nicht in der Lage ist, für Recht und Ordnung zu sorgen (staatliches Gewaltmonopol), so auch in Deutschland im Mittelalter oder auch heute noch in Albanien.
Zweierlei fällt mir auf: Weil die Strafe oft schlimmer ist als das vorangegangene Verbrechen, entsteht eine EskalationsSpirale, was bei der Regel Auge um Auge, Zahn um Zahn, nicht so ist, also ist diese alttestamentarische Regel allein schon ein christlicher, barmherziger Beitrag zur Zivilisierung.
Die Blutrache wurde also erstmals durch Gesetze verboten in Babylon. Babylon - war da nicht was?
Wenn unter der NeonReklame christlicher Barmherzigkeit tatsächlich der Teufel sein blutiges Handwerk verrichtet und das Publikum Beifall klatscht ...