Mittwoch, Dezember 01, 2004

Zufällig vorgestern in Report aus München, dem "Schwarzen Kanal" des Bayerischen Rundfunks gesehen:

Das Netzwerk rechts-extremer Frauen


Zwei Freundinnen an der Spitze einer Gruppe, die sich angeblich vor allem gegen Kinderschänder engagiert: die Aktive Frauen Fraktion – kurz AFF. Doch eigentlich sind sie in einer ganz anderen Szene tätig - als Veranstalter von konspirativen Skinhead-Konzerten.

Engagement nur gegen Kinderschänder oder auch für die rechtsextreme Frauenfraktion? Die Führerin der AFF aus Württemberg hat dieses Jahr beispielsweise das bundesweite Treffen des rechtsextremen Wikingerversandforums im Namen der Aktiven Frauen Fraktion organisiert. Kein Häkelverein, sondern kämpferische Aktivistinnen – so beschreiben sie sich selbst.

Doch die rechtsextreme Frauengruppe wird vom Verfassungsschutz einfach unterschätzt. Ihre Bedeutung als Konzertveranstalter wird heruntergespielt, bei manchen Konzerten scheint der Verfassungsschutz nicht einmal zu wissen, dass die Gruppe an der Organisation beteiligt war.

Aber auch der Einfluss rechtsextremer Frauen wird einfach unterschätzt. Das nutzen die Neonazis zur Imageaufbesserung – denn Frauen wirken nicht so aggressiv wie Männer. Doch ideologisch stehen die Frauen den Männern in nichts nach.
Der vollständige Text
http://www.br-online.de/daserste/report/archiv/2004/00199/druckversion.html

Und aus einem anderen Text, der dort verlinkt ist:
Völkischer Rassismus und Emanzipation, Goebbels und HipHop, Blut und Boden und eine lesbische Lebensgemeinschaft werden in der rechtsextremen Lebenswelt nicht mehr als unüberwindbare Widersprüche empfunden.

Eine scheinbar zeitgemäße Mischung aus Fremdenhass und Gleichberechtigung, die Brücken in die Mitte der Gesellschaft schlägt.
„Je normaler diese Frauen auftreten, desto erfolgreicher dürften sie sein, das ist eine große Gefahr“
Redaktionen leben in Angst vor der Normalität, und rechtsextreme Frauen sind oft normal, politisch so gefährlich normal, dass sie kaum eine Fußnote in der Berichterstattung wert sind.

Bisher dachte auch ich tatsächlich, dass sich (scheinbar) moderne Frauenrollen nicht vertragen mit rechter Ideologie. Aber nach dem Lesen einiger der o.g. verlinkten Texte, kann frau offenbar lesbisch, emanzipiert, selbstständig und dennoch rassistisch, faschistisch und partiell unterwürfig sein, also nach eigenem Urteil "sauber ticken". Gefährliche Schein-Normalität.

Fasst man zusammen, was irgendwie nicht zusammen passt, nämlich dass der Verfassungsschutz gefährliche rechtsradikale FrauenNetzwerke angeblich nicht kennt, obgleich die rechtsradikale NPD von Leuten des Verfassungsschutzes durchsetzt ist, dann entsteht ein beunruhigender GesamtEindruck.

Siehe auch: http://gehe.blogspot.com/2003/12/persnlicher-rckblick-im-fadenkreuz-von.html