Erwerbslose als private IndianerReservate
Erwerbslosen fehle der strukturierte Tagesablauf und das Gefühl gebraucht zu werden - sagen arrivierte, saturierte Spezialisten und andere Dummschwätzer. Als ob Menschen sich ihre freie Zeit nicht selber einteilen könnten und als seien Leute scharf darauf, wirtschaftlich verwertbar zu sein. Man müsste also Lottogewinner bedauern, weil deren sozialer und psychischer Abstieg programmiert ist.
Tatsächlich brauchen Menschen nur genug zum Leben, die Freiheit der Eigenständigkeit und die Zuverlässigkeit von Lebensgrundlagen. Das alles würde weitgehend auch gewährleistet durch einen Sechser im Lotto oder durch die eigene Fähigkeit und Möglichkeit, für den Lebensunterhalt selbst zu sorgen oder durch stetig und garantiert fliessende Unterstützungsgelder.
Einen Sechser im Lotto haben nur die wenigsten, und die eigentlich stetig und garantiert fliessenden Sozialgelder sind in Höhe und Zuverlässigkeit sehr fragil und bedingen dass sich ihre Empfänger in vielfacher Weise diffamieren lassen müssen, also ihre Würde ständig verteidigen müssen - was immer seltener gelingt.
Es gibt wohl bei jedem Menschen den ganz natürlichen Reflex, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, indem man sich das was man braucht aus der Natur/der Umgebung holt. Wohl fast jeder Erwerbslose, der arbeitsfähig ist und mit seiner Situation unzufrieden, wäre Willens und von sich aus in der Lage, das zu tun.
Warum stehen die Leute bei öffentlichen Suppenküchen um Essen Schlange, anstatt sich zB ihren täglichen Bedarf aus einem Gewässer selbst zu angeln oder sich die Tiere selbst in Feld, Wald und Flur zu jagen oder in Fallen zu fangen? Weil es entweder verboten oder teuer ist oder aus anderen Gründen nicht möglich.
Warum stecken Erwerbslose sich nicht ein Stück Acker ab und bauen darauf Obst, Gemüse, Getreide an und halten Hühner und Schafe, um sich selbst versorgen? Weil der Staat das verbietet.
Aber andere haben doch auch Land und praktizieren sowas, warum nicht Erwerbslose? Weil solches Land Geld kostet und Erwerbslose kein Geld haben und das Land ungern oder gar nicht verkauft wird.
Wenn Erwerbslose keine Wohnung finden, die bezahlbar ist und gefällt, warum gehen sie nicht in den Wald, roden eine kleine Fläche und bauen sich aus dem Baumholz selbst Wohnhütten? Viele könnten das sicher und würden es auch gerne tun. Aber der Staat verbietet das.
Jeder Erwerbslose ist damit sowas wie ein privates Indianer-Reservat. Der Staat hat ihnen alles genommen, was Menschen zu einem eigenständigen, freien Leben brauchen und speist sie mit einer sozialen Grundsicherung ab, die mit einer kompletten Ausforschung der Antragsteller bis in ihre Kleiderschränke und ihr Konto hinein zwingend verbunden ist. Lebensgemeinschaften werden durch Leistungskürzung auseinander getrieben und die Erwerbslosen müssen sich als Sozialschmarotzer, potentielle Leistungsbetrüger, Arbeitsverweigerer und Alkoholiker diffamieren lassen - direkt oder indirekt - wie jüngst wieder in den TV-Sendungen ZDF-Reporter und ARD-Panorama. Und dann schüttelt das gaffende Publikum den Kopf, weil diese Leute apathisch in ihren Wohnsilos hocken oder aggressiv und destruktiv werden.
Man fragt sich, wer den grösseren Dachschaden hat: Die wie menschliches Nutzvieh gehaltenen und folglich Paralysierten oder die selbstgefälligen Zuschauer und Medien-Geier.