Montag, April 07, 2008

Genozid
Bislang hatte ich gedacht, die jährlich hunderttausende verletzte und getötete Menschen als Opfer pfuschender oder krimineller Ärzte sind ein Ergebnis von Desinteresse an, oder Unmöglichkeit von staatlicher Kontrolle. Seit ich jedoch um die real existierende totalitäre Überwachung hier zu Lande durch einen sehr starken Staat, weiss, muss ich diese zigtausend unfreiwillige Opfer jedes Jahr, mit anderen Augen sehen: Als staatlich tolerierten Genozid an Patienten.
In den Augen der Ärzteschaft und vieler anderer Funktionsträger im Lande, sind Patienten traditionsgemäss in Deutschland eine eigene Spezies: krank, leistungsschwach, also minderwertig, während Ärzte als strahlender Inbegriff von Vitalität und Leistung gesehen werden.
Die Regierenden dieses Landes, und auch die Restgesellschaft, hatten und haben zu entscheiden, wer im Medizinwesen im Mittelpunkt aller Bemühungen und Investitionen stehen soll: Arzt oder Patient. Gesunder, vitaler Leistungsträger oder kranker, schwacher Hilfebedürftiger. Man hat sich dafür entschieden, dass die Patienten für die Ärzte da sind, nicht die Ärzte für die Patienten. Darum dürfen die Weisskittel im Wesentlichen unbehelligt, jährlich zigtausend Patienten in Not, Tod und Elend therapieren - und der Staat schaut zu oder weg. Es findet also eine systematische Vernichtung jener Menschengruppe statt, die als krank, schwach und in den Augen vieler, insbesondere Ärzten, als minderwertig angesehen werden. Damit sind die Kriterien eines Genozids resp. einer bio- oder soziologischen Säuberung erfüllt.