"Ich habe nicht die Absicht, zu verstecken, wer ich bin, weil ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe," so Snowden.
Das suggeriert, wer unter Pseudonym und ohne Foto brisante Wahrheiten veröffentlicht, so wie ich, der habe etwas falsch gemacht. Einige Medien loben Snowdens "Gesicht zeigen"; eine Journalisten meint sogar, Andere würden sich "hinter ihrer Ohmacht verstecken". Wie man sich hinter seiner Machtlosigkeit verstecken kann, bleibt das Geheimnis der Journalistin.
Bei all dem wird vergessen oder unterschlagen, dass Edward Snowden sich öffentlich macht, weil er nicht mehr MIT-TÄTER sein will. Als ehemaliger, unsichtbarer Überwachungs-Täter ist es passend und sinnvoll, sich öffentlich zu machen, wenn man aussteigt.
Ich glaube nicht, dass viele Überlebende der medizinischen Experimente in den KZ der Nazis das Bedürfnis hatten, ihr Gesicht der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, hingegen war es sicher das Interesse vieler OPFER, der Öffentlichkeit die Wahrheit über ihre Erlebnisse zu erzählen, die Teil der modernen Wirklichkeit sind, ohne dabei als Opfer schon wieder die eigene Privat- und Intimsphäre zu verlieren.
Wer durch Medizin-Verbrechen seiner seelischen und körperlichen Integrität, also seiner Intim- und Privatsphäre beraubt wurde, der hat danach sicher ein besonders starkes Bedürfniss nach Rückzug und für-sich-Sein-können. Ich jedenfalls habe das.
Darum war und ist es mir als bundesrepublikanisches Medizin- und dann Überwachungsverbrechens-OPFER der Gegenwart, wichtig, die furchtbaren Wahrheiten heutiger Herrschaftstechniken bekannt zu machen, ohne als Person in Erscheinung treten zu müssen.
Also vorbehaltlich der Frage, wie wahr und echt Edward Snowden als Whistleblower ist (die bisher von den Medien verbreiteten Dinge finde ich nicht neu, und das Ganze erscheint mir eher als ein Fake und eine Medien-Kampagne), so mag er die gleichen Ziele haben, wie auch ich, jedoch kommen wir aus unterschiedlichen Richtungen: Er als Überwachungs-Täter, ich als Medizin- und Überwachungs-Opfer.
Klar habe ich Fehler gemacht. Ich habe an Demokratie und Rechtstaat in diesem Land geglaubt, habe dem Medizinwesen und der Justiz vertraut. Ich hätte mich lieber medizinisch selbst behandeln sollen, ähnlich wie in der Anfangsszene in "Sicko" von Michael Moore.