Meine persönlichen Erlebnisse, Ansichten, Anmerkungen als ortsfester Weltbürger im globalen Polizeistaat
Montag, September 27, 2004
Sogenannte Leistungsträger fordern immer mal wieder ein konsequentes Vorgehen gegen sog. Sozialschmarotzer.
Wenn ich mir vergegenwärtige, dass es in Deutschland jährlich etwa 40 000 Fälle von ÄrztePfusch gibt, also viele Menschen, die durch grobe ärztliche Fahrlässigkeit oder Vorsatz zu zeitweiligen oder dauerhaften Sozialfällen werden, dann missbrauchen Ärzte für ihre eigenen Dummheiten und/oder Vorteile nicht nur ihre Patienten, sondern auch die Sozialkassen.
Zur Rechenschaft gezogen werden idR aber nicht etwa die "sozialschmarotzenden" schlampigen oder gar kriminellen Mediziner. Es gibt sogar besinnungslose Leute, die hauen drauf auf geschädigte Patienten, die sollen gefälligst die Reste ihrer Existenz zusammenraffen, ihren Hintern hoch bewegen und sich ins Arbeitsleben eingliedern. Volkssturm-Mentalität.
Unter allen ärztlichen Schlichtungsstellen hierzulande herrscht bei der SchlichtungsStelle der bayerischen Ärztekammer die niedrigste Quote der Anerkennung von Patienten-Ansprüchen auf Schadenersatz und Schmerzensgeld.
Ich lese grade die Untersuchung des bayerischen Mediziners Prof. Dr. med. Arno Krug, zur Seriosität von ärztlichen Gutachten. Er nennt es Vertuschungsgutachten, schildert hanebüchene Zustände und spricht selbst von einem Skandal.
Die Patientin überlebte wie durch ein Wunder die Folgen einer einfachen Gallenblasenentfernung. Allerdings musste sie 50 Tage lang auf der Intensivstation unter künstlicher Beatmung und Luftröhrenschnitt behandelt werden. Anschliessend war noch eine 5-wöchige Behandlung auf einer chirurgischen Normalstation nötig, ehe eine mehr-monatige Rehabehandlung angeschlossen werden konnte.
5 chirurgische Hochschullehrer, davon 2 Direktoren von Universitätskliniken finden es ganz normal, wenn die Behandlung eines harmlosen Abszesses nach einer Gallenblasenentfernung zu derartigen Komplikationen führt und Kosten von über 100.000 DM verursacht.
Bei einer richtigen Behandlung wäre die Patientin nach 10-14 Tagen gesund nach Hause gegangen bei Kosten unter 5.000 DM.
(Aus einem Vortrag am 17.07.2004 in Rosenheim bei der Notgemeinschaft Medizingeschädigter in Bayern - Patient im Mittelpunkt- e.V.)
http://www.bag-notgemeinschaften.de/aktuell/aktuell.html
Sowas ist kein Einzelfall. Ganz im Gegenteil.
Wie wäre es, wenn sog. Leistungsträger mal an dieser Stelle vor der eigenen Haustür aktiv gegen solche "Sozialschmarotzer" vorgehen würde? Und zwar sowohl vorbeugend als auch heilend. Also dafür sorgen, dass ärztliche Arbeit seriös wird und gar nicht erst Patienten zu Schaden kommen. Und wenn es passiert ist, dann die ärztlichen Gold-Nasen zur Kasse bitten - auf dass die Solidargemeinschaft und die geschädigten Patienten wenigstens finanziell entlastet werden.
Allein der o.g. Fall von ÄrztePfusch hatte der Solidargemeinschaft also etwa 100 000 DM unnötigerweise gekostet.
Wenn man mal bescheiden einen Schnitt von nur 10% dieser Summe annimmt, also etwa 10 000 DM unnötige Kosten bei den o.g. 40 000 Fällen, dann kommt man auf eine jährliche Last von 400 Mio. DM unnötige Kosten für die Sozialkassen.
Verursacht von akademischen Leistungsträgern und angeblichen Gesundmachern (Ärzten), die sich diese Summe in die eigenen Taschen "erpfuschen". Eine Hand wäscht die andere.
Solange Gutachter, Gerichts-Juristen und Politiker solche Praktiken unterstützen, geht dieser Wahnsinn weiter. Naja, und last but not least ist natürlich auch jeder Bürger zum Widerstand gegen solche Zustände und Praktiken aufgefordert.
Samstag, September 25, 2004
James Surowiecki, Journalist beim "New Yorker" Magazin, ist zur Ehrenrettung der Menge angetreten.
Bei seinen Recherchen sei ihm auf einmal klargeworden, dass Gruppen unter den richtigen Voraussetzungen, wenn sie gut gemischt und ihre Mitglieder unabhängig sind, bessere Entscheidungen treffen können als einzelne, egal wie klug die sind.
Niemand möchte auf Spezialisten verzichten, wenn es ums Fliegen oder um die eigene Gesundheit geht. Doch selbst bei Ärzten wäre manchmal mehr tatsächlich mehr. "Wenn man Ärzte unabhängig von einander um die Diagnose von zehn Röntgenaufnahmen bittet", so Surowiecki, "kann man zum einen feststellen: Die Ärzte widersprechen sich, sie kommen oft zu verschiedenen Ergebnissen. Erschreckender aber ist: Wenn man einen Arzt zehn Röntgenbilder analysieren lässt und ihm ein paar Tage später die gleichen Bilder gibt, aber in einer anderen Reihenfolge, kommt er in etwa 20 Prozent der Fälle zu einer anderen Diagnose. Das ist ziemlich beängstigend. Bei einem Ärzte-Team würden die Chancen auf eine richtige Diagnose deutlich steigen."
Dass die Weisheit der Massen ihre Grenzen hat, räumt auch Surowiecki ein.
Den größten praktischen Nutzen seiner Theorie sieht Surowiecki für Wirtschaft und Politik. Unternehmen könnten viel erfolgreicher sein, wenn sie nicht allein auf die Weisheit ihrer Chefs vertrauen würden, sondern das kollektive Wissen ihrer Angestellten nutzen würden. Teamarbeit, bei der nicht Kompromisse gefragt sind, sondern die ehrliche Meinung des Einzelnen: "Ich meine wirklich eine Gruppe, in der jeder einzelne sein bestes gibt, um ein Problem zu lösen", sagt Surowiecki. "Die jeweiligen Vorschläge müssen dann ausgewertet und zu einer Einzel-Lösung zusammengefasst werden. Der Schlüssel dazu ist: Die Leute müssen unterschiedliche Meinungen haben und wirklich unabhängig voneinander sein. Diese Bedingung ist am schwersten zu erfüllen."
Surowiecki hofft, "dass das Buch dazu beiträgt, dass wir weniger Zeit mit der Suche nach heroischen, visionären Einzelhelden verschwenden. Dass wir begreifen, dass wir unter den richtigen Bedingungen, und die herrschen öfter als viele glauben, wirklich die Intelligenz von ganz normalen Leuten in Organisationen und Unternehmen "anzapfen" können."Die Weisheit der Massen" ist ein Buch nicht ohne Schwächen. Doch Surowiecki zeigt mit vielen faszinierenden Beispielen, dass wir zusammen weitaus cleverer sind, als bislang vermutet, auch wenn die Topverdiener in den Chefetagen das sicherlich nicht gerne hören.
Wobei ich eine Überlegung interessant fände, ab wann im obigen Sinne unterschiedliche und unabhängige Menschen, als Mitglieder einer Gruppe oder als Einzelkämpfer betrachtet werden. Auf diverse Art und Weise ist ja auch ein Einzelkämpfer Mitglied - mehr oder weniger real oder virtuell - einer oder mehrerer Gruppen. Nur eben auffallend unabhängig.
Schon damals in der Schule im Biologie-Leistungskurs hat mich der Teilbereich Verhaltensbiologie sehr fasziniert. Quasi eine Vorstufe zur oder eine archaische Schnittmenge mit der Psychologie.
Der ganze Kulturzeit-Artikel auf 3sat: http://www.3sat.de/SCRIPTS/print.php?url=/kulturzeit/lesezeit/70732/index.html
Donnerstag, September 23, 2004
wird seit längerem beklagt und durch Hartz vermutlich noch schlimmer werden.
Warum als Ausgleich nicht sowas wie eine SchulSpeisung einführen? So in der Art eines gemeinsamen KlassenFrühstücks oder MittagEssens. Das könnte womöglich gleich mehrere Probleme lösen:
- Dem Problem der Kinderarmut könnte in einem Kernbereich ein bisschen die Schärfe genommen werden, ohne die individuellen Sozialleistungen zu erhöhen.
- Gemeinsames zubereiten und essen schafft eine gemeinsame Basis in der Klasse, entschärft Konflikte zwischen Schülern, sodass womöglich ein Schulpsychologe oder Sozialarbeiter eingespart werden kann.
- Das gemeinsame Essen könnte eine so hohe Attraktivität bei den Schülern geniessen, dass es weniger Schulschwänzer und Zuspätkommer gibt - also weniger Polizeieinsätze und weniger Störung des Unterrichts durch laufend neu eintrudelnde Schüler, also wieder ein flüssiger Unterricht.
- Ein leerer Bauch studiert nicht gern - nach einem gemeinsamen Frühstück oder Mittagessen lernt es sich bestimmt für alle besser.
- Die Schüler lernen gesunde Ernährung, mithin also elementare GesundheitsPflege, was sofort den Schülern und später dem Gesundheitswesen zu Gute kommt.
- Wenn dazu womöglich noch gemeinsames Einkaufen gehört, dann lernen die Schüler gleich nebenbei auch noch praktische Ökonomie, Umgang mit Geld, kritisches Konsumverhalten - was dem heutigen MissStand zuvieler überschuldeter und verwahrloster Haushalte für die Zukunft entgegen arbeiten würde.
- Die laut PISA verfehlte deutsche Verteilung der BildungsGelder - zuviel für die ohnehin privilegierten Gymnasien, zuwenig für die Grundschulen - könnte endlich sinnvoll umgekehrt werden.
Mittwoch, September 22, 2004
Als ich vor Jahren mal in einer Filiale meiner Bank ein Problem mit einem der Terminals hatte und mich an eine Sachbearbeiterin wandte, war ich ziemlich angetan von der strahlenden Lebendigkeit und ausgeglichenen Freundlichkeit dieser Frau. Als ich sie darauf ansprach, bzw. ihr das Kompliment machte, sagte sie, dass sie nur halbtags tätig sei, wegen Mutterschaftsurlaub und sie sei ihrem Arbeitgeber dankbar, dass das möglich sei.
Ich habe diese äusserst angenehme Person nie wieder in dieser und auch nicht in der anderen Filiale gesehen. Keine Ahnung warum. Wahrscheinlich weil Gutes bekanntlich nach kürzester Zeit verschwindet.
ist nicht unbedingt preiswert. Preiswert klingt nur besser. Auch Teures kann seinen Preis wert sein und Billiges kann wertlos, also nichtmal seinen geringen Preis wert, sein. Preiswert sagt also eigentlich nichts über die Höhe des Preises aus, sondern eher über die Person, die den Begriff benutzt. Sie will damit sagen, dass sie bescheiden ist und gut mit Geld umgehen kann - auch wenn's vielleicht gar nicht stimmt.
Samstag, September 18, 2004
Buch: Torheiten + Trugschlüsse in der Medizin
Aus diesem vorzüglichen Buch von Petr Skrabanek und James McCormick - beide selbst Ärzte - habe ich ein paar Zeilen abgetippt:
"Sprichst du mit Gott, dann betest du; spricht Gott mit dir, dann giltst du als schizophren."
"Psychische Erkrankungen werden meist auf der Grundlage ungewöhnlicher, inakzeptabler oder "abweichender" Verhaltensmuster diagnostiziert.
Ungewöhnliche Traurigkeit heisst Depression, ungewöhnliche Besorgtheit Angstneurose, ungewöhnliche sexuelle Betätigung Perversion, ....
Im gewissen Sinne ist die Psychiatrie die anerkannte Methode zur Kontrolle abweichenden Verhaltens.
"Nicht immer ist klar, ob unerwünschte Verhaltensweisen vorsätzlich (verdorben) oder unwillkürlich (verrückt) sind. Bisweilen erscheint die Entscheidung darüber, ob ein Mensch ins Krankenhaus oder ins Gefängnis eingesperrt wird, weitgehend zufällig. Tatsächlich gibt es viele unglückliche Menschen, die beides am eigenen Leib erfahren haben."
In einem Leitartikel im Lancet 1976 wurde die Frage "Ist Trauer eine Erkrankung?" erörtert und folgender Schluss gezogen:
"... der wichtigste Grund, die Trauer als eine Erkrankung zu betrachten, besteht darin, dass sie dadurch zu einem legitimen Gegenstand medizinisch-wissenschaftlicher Untersuchungen würde ...
"Jemand beschrieb im Jahre 1943 psychopathologische Diagnosen als einen "modernen Ersatz für moralische Normen und Urteile".
Verhaltensweisen, denen keine Mehrheit frönt und die der Staat nicht befürwortet, werden für psychopathologisch erklärt. Die Übertragung von bürgerlich-moralischen Vorstellungen auf medizinische Diagnosen geschieht in den meisten Fällen versteckt, allerdings scheint bei genauerer Betrachtung die zugrunde liegende sittliche Haltung durch. Der Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion zur Gängelung der Dissidenten ist zwar berüchtigt, aber keineswegs ein Einzelfall."
"Die Einteilung von Erkrankungen ändert sich ständig. Neue Krankheiten werden entdeckt und alte fallen gelassen. Da Diagnosen nicht durch strenge Kriterien bestätigt werden müssen, läuft besonders die Psychiatrie Gefahr, Krankheiten zu erfinden.
Nur wenige wissen heute, was unter dem Begriff Drapetomanie zu verstehen war ("drapeta" = entlaufener Sklave). Diese Krankheit grassierte im letzten Jahrhundert unter schwarzen Sklaven im Süden der vereinigten Staaten. Das Hauptsymptom war "unwiderstehlicher Drang wegzulaufen". Dieses Verhalten wurde als völlig unvernünftig angesehen. "Vom Weissen zur Arbeit gezwungen, vollführt er die ihm zugeteilte Aufgabe ungestüm und unachtsam. Er tritt die Pflanzen, die er pflegen soll, mit Füssen oder schneidet sie mit seiner Hacke durch, er zerbricht seine Werkzeuge, und alles, was er anfasst, macht er kaputt."
Latinismen und Gräzismen verleihen zweifelhaften Begriffen Substanz. Agoraphobie (agora = Versammlung oder Marktplatz), die Angst, auf der Strasse zu gehen; Klaustrophobie (claustrum = geschlossener Raum), die Angst, eingeschlossen zu werden; Thanataphobie (thanatos = Tod) die Angst vor dem Sterben. Griechisch-Kenntnisse sind bei der Beschreibung neuer Erkrankungen besonders wertvoll: Silurophobie, die Angst vor Katzen; Kynophobie (häufig bei Briefträgern), die Angst vor Hunden; Arachnophobie, die Angst vor Spinnen; Iatrophobie (durchaus verständlich), die Angst vor Ärzten; Ergophobie, die Angst vor der Arbeit; oder Phobophobie, die Angst vor der Angst.
Es liegt uns fern zu behaupten, dass Menschen, die überängstlich sind oder in gewissen Situationen unruhig werden, kein echtes Problem hätten; auf der anderen Seite muss ein solches Problem noch lange keine "Krankheit" sein."
Einschub vom Blogger: Grade vor ein paar Tagen berichtete ein seriöses TV-Politmagazin, dass die Deutsche Telekom damals beim Übergang vom Staatsbetrieb zur Aktiengesellschaft massenhaft Beamte loswerden musste und darum viele zwischen 30 und Mitte 40 Jahren, medizinisch auch gegen ihren Willen begutachtet und mit ärztlichen Diagnosen wie zB "Grübelzwang" in Frührente geschickt wurden. Geh' mir los mit Ärzten.
Ein letzter Abschnitt aus dem o.g. Buch:
"Im British Medical Journal erscheint seit längerem eine Kolumne, in der eine Art Lebensberatung aus zweiter Hand betrieben wird. Dort geben Experten Ratschläge bei schwierigen Problemen, mit denen Ärzte konfrontiert werden, wobei man bisweilen den Eindruck hat, dass es sich eigentlich um die eigenen Probleme der Ärzte handelt, die aber Patienten zugeschrieben werden.
Eine Frau, 29 Jahre alt, hat sich schon immer vor Krankenhäusern, Ärzten und Krankenschwestern gefürchtet. Sie fürchtet nicht die Schmerzen, Unbequemlichkeiten oder diagnostischen Masznahmen usw., sondern die Macht, die Ärzte und Krankenschwestern über sie ausüben. Sie ist sich sehr wohl im klaren darüber, dass ihre Angst übertrieben ist, kann sie aber nicht überwinden. Welche Behandlung würden Sie vorschlagen?
Der Experte bietet folgenden Trost an: "Die Phobie dieser Frau sollte am besten durch eine direkte Konfrontation mit der Situation behandelt werden ... es wäre bei dieser Patientin vielleicht das beste, zumindest anfänglich wöchentliche therapeutische Sitzungen durchzuführen...."
Angst vor Ärzten und trotzdem gesund? Aber nein! Die Iatrophobie erfordert eine professionelle Behandlung."
Dienstag, September 14, 2004
(Ode aus dem Leben eines Chefarztes?):
Geld Knete Kohle
Geld, Knete, Kohle und Moneten
Franken, Dollar, D-Mark und Peseten
Sloty, Rubel, Gulden und Dinar
Moos, Cash, Asche, Pinke-Pinke ah
Ist das öde, so viel Geld zu haben
weil ich mir einfach alles leisten kann
zum Relaxen auf die Malediven fliegen
bei Schnorchelpausen kann ich auf meiner Yacht ’rumliegen
Ich habe Autos, verschiedene Sorten
Wochenendvillen an verschiedenen Orten
ich habe meinen eigenen Innenarchitekt
hab 'n Butler, der mir das Tischlein deckt
Ich kann die tollsten, supersten Frauen kriegen
die sich um mich reißen und an mich schmiegen
jung, knackig, alle von Adel
ich schlürfe Champagner aus ihrem Nabel
Ich kann vor Geld kaum laufen
meine Gene sind aus Gold
ich kann mir alles kaufen
ach, ich hab's mir schon geholt
Ich verdiene mich dumm und dämlich
mit jedem Tag noch mehr
doch es bedeuted mir so wenig
mein Leben ist so leer
Manchmal fahr ich in ein fremdes Land
und kaufe mir nen Kunstgegenstand
zu Hause hab ich jede Menge Antiquitäten
zu Hause bin ich in mehreren Städten
Habe Aktien und Wertpapiere
und selbst, wenn ich deren Wert halbiere
verdiene ich im Schlaf immer noch jede Menge Scheine
aber tief in meinem Innern bin ich ganz alleine
Neulich war ich essen mit Gunilla von Bismarck
Elton John hat gesungen, weil die das mag
die ganze Zeit das Klaviergedudel
und dann auch noch Elton Johns schwuler Pudel
Danach war ne Party bei Claudia Schiffer
mit Dennis Hopper, dem alten Kiffer
und ich hielt mir Naomi Campbell vom Leib
denn Sex ist ein billiger Zeitvertreib
Ich kann vor Geld kaum laufen
meine Gene sind aus Gold
ich kann mir alles kaufen
ach, ich hab's mir schon geholt
Ich verdiene mich dumm und dämlich
mit jedem Tag noch mehr
doch es bedeuted mir so wenig
mein Leben ist so leer
Es ist so schwer und unerträglich zu ertragen
all diese erfüllten Wünsche zu haben
und dann noch all diese verwirklichten Träume
ich hab 'n Garten voller Bonsaibäume
hab 'n Zierfischteich, der ist zierfischreich
In schlaflosen Nächten sitz ich vor dem Kamin
und frage mich: hat mein Leben noch einen Sinn
ich hab nachgedacht und kam zu dem Entschluss
dass ich wohl damit leben muss
Sonntag, September 12, 2004
Montag, September 06, 2004
"Auftragskiller laufen frei herum, Mafiapaten bleiben unbehelligt: Hat die Polizei den Kampf gegen die organisierte Kriminalität tatsächlich aufgegeben? Der Journalist Jürgen Roth behauptet: Ja.
Deutschland sei unter die Räuber gefallen, sagt einer der renommiertesten investigativen Journalisten.
Ein politischer Skandal. Roths Vorwurf: Einige Kriminalitätsformen würden bewusst nicht mehr verfolgt. Politische und wirtschaftliche Eliten seien so eng verflochten, dass Aufklärung unmöglich gemachtwerde. Und das alles, glaubt Roth, sei politisch gewollt.
Fehlende Zukunftsperspektiven, kulturelle und soziale Verelendung arbeiteten mafiösen Strukturen in die Hände.
So fragt Roth: Wie stark ist unsere Gesellschaft von subversiven Strukturen unterwandert? Wie gefährlich können sie unserer Demokratie werden?
Soweit aus dem Online-Text der Kulturzeit auf www.3sat.de
Na immerhin tut er noch so, als hielte er dieses System noch für eine Demokratie.
Im TV-Interview sprach Roth aber auch von den korrumpierten Medien resp. Journalisten, die bei dieser Plutokratie mitmachen und daran partizipieren.
"Angstgefühl kann auch zurückgehen, wenn eine Situation weiterhin schlecht bleibt - und zwar dann, wenn Ungewissheit in Gewissheit umschlägt. Die Menschen sind sozusagen erschöpft von ihrer Angst und schalten auf „Autopilot". Dabei erhöhe sich jedoch das Risiko für die Entwicklung von Langzeitstörungen, denn Angst und Aggression seien eng verknüpft."
Aus der Süddeutschen vom 08.September, www.sueddeutsche.de
Samstag, September 04, 2004
Deutlich erhöhtes Risiko für eine geistige Beeinträchtigung im Alter sowohl bei den Teilnehmern, die in der Vergangenheit häufig getrunken hatten, als auch bei denen, die Alkohol überhaupt nicht anrührten.
Meldet www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,druck-316424,00.html
Schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, scheint es, einem Arzt klar zu machen, dass der Patient die rigorose Aversion seines eigenen Körpers gegen Alkohol, selbst als Krankheit empfindet / interpretiert, weil er zuvor Jahre lang gelegentlich Alkohol genossen hatte. Der Arzt findet es völlig in Ordnung und gesund, dass der Patient Aversionen gegen jede Form von Alkohol verspürt.
Obwohl medizinische Forschung seit längerem immer wieder herausfindet, dass völlige Abstinenz gesundheitlich ähnlich bedenklich ist, wie zuviel Alkohol. Abstruserweise könnte man also auch Abstinenz als selbstschädigendes Verhalten bezeichnen. Aber sowas wird vermutlich jeder Arzt ignorieren, also keinen Krankheitswert erkennen, obgleich subjektiv und objektiv einer gegeben ist.
Warum tut der Arzt das? Weil er Forschungsergebnisse nicht kennt oder ignoriert? Weil er anderen den Genuss oder eine bessere Gesundheit nicht gönnt? Weil er alle Patienten über einen Kamm schert, mit Leistungsträgern, die ihre TotalAbstinenz für zivilisiert und gesund halten? Weil er ein steriler Saubermann im weissen Kittel ist, dem alles Irrationale, Emotionale, Unkontrollierbare ein Greul ist? Oder weil er weiss, dass völlige Abstinenz das Pendant zum AbUsus ist? Mithin aus Arzt-geschäftlicher Sicht eine bessere Chance besteht, dass ein/e Abstinzler/in bei einer Krise dann zur Alkoholikerin wird, die er in ärztliche Obhut nehmen kann, als dass es mit jemandem passiert, der Alkohol in angemessenen Mengen zu genieszen weiss.
Freitag, September 03, 2004
Fragt ein Schweizer Magazin und lässt die Leser abstimmen:
http://www.facts.ch/dyn/magazin/wochenfrage/411190.html
"Gesetze, Erlasse, Verordnungen dienen im Grunde zwei Zwecken: Sie stellen klar, welche Kompetenzen der Staat und seine Beamten haben. Und sie regeln das Zusammenleben der Bürger. Doch der heutige Selbstbeschäftigungsstaat ordnet Konflikte, die es nicht gibt. Patriarch Staat mischt sich in Fragen ein, die ihn nichts angehen."
"Der Ruf nach weniger Staat und mehr Selbstverantwortung ist allgegenwärtig – das Gegenteil aber ist Realität. Der bürokratische Staat von heute ist ein monströses Paradox"
"Der Bürger reagiert sauer. Er wendet sich ab in kleinere und grössere Illegalitäten – gesetzestreu kann sowieso niemand mehr sein."
Genau ins Schwarze. Die wirklich staatlichen Aufgaben werden vernachlässigt und gemieden. Der Staat geht eben auch bevorzugt den Weg der Bequemlichkeit.