Gerade wieder war der Organhandel ein Thema im TV. Selbstverständlich muss demnach nicht die Zahl der Organ-Bedürftigen vermindert, sondern die Zahl der Organ-Geber erhöht werden. Und die Opfer oder Spender aus Not werden nur in den unter oder wenig entwickelten Ländern Europas und der Welt verortet.
Wenn man sich aber vergewährtigt, wie einerseits bereits mit einheimischen Patienten in deutschen Kliniken umgegangen wird, und dass die zahllosen Opfer von ärztlichen Behandlungsfehlern nur im Fernsehen eine Chance gegen Ärzte haben, in der Realität aber chancenlos sind, und zweitens wie mit legalen Zuwanderern öffentlich umgegangen wird, die Fehler machen, wie beispielsweise der Afrikaner Ouri Jalloh in Ostdeutschland, den man in einer Polizeizelle gefesselt und bei lebendigem Leib verbrannt hat, quasi ein Mini-Holocaust für spätgeborene Nazi-Staatsdiener, die vor Gericht milde behandelt wurden, dann braucht man wenig Phantasie, aber viel Denk-Mut, um sich vorzustellen, dass es für geheime Bünde aus Ärzten, Geheimdienstlern und Polizisten ein absolut risikoloses aber lukratives Fest sein dürfte, illegale Zuwanderer heimlich aufzuspüren, einzufangen, zu verschleppen, zu foltern und zu filmen (und als sog. Snuff-Videos unter der Hand zu verkaufen?), Organ mässig auszuschlachten und den Restkörper professionell zu entsorgen (als Futter für die eigenen Blut- und Kampfhunde, oder die Reptilien im Keller?) - denn die Illegalen sind absolut schutzlos und es kräht kein Hahn nach ihnen.
Und nicht zu vergessen: aus irgend einer verborgenen Wirklichkeit müssen all die Horror- und Splatter-Filme ja ihre Ideen und Vorstellungen beziehen.
Die Aufgabe der Medien ist es offenbar, von dieser mutmasslichen Wirklichkeit abzulenken, den Blick der Zuschauer in stereotype Richtungen zu lenken und gedanklich mit Unverfänglichkeiten zu beschäftigen.
CHOR DER JÄGER
Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen, Wem sprudelt der Becher des Lebens so reich? Beim Klange der Hörner im Grünen zu liegen, Den Hirsch zu verfolgen durch Dickicht und Teich Ist fürstliche Freude, ist männlich Verlangen, Erstarket die Glieder und würzet das Mahl. Wenn Wälder und Felsen uns hallend umfangen, Tönt freier und freud'ger der volle Pokal! Jo ho! Tralalalala!
Diana ist kundig, die Nacht zu erhellen, Wie labend am Tage ihr Dunkel uns kühlt. Den blutigen Wolf und den Eber zu fällen, Der gierig die grünenden Saaten durchwühlt, Ist fürstliche Freude, ist männlich Verlangen, Erstarket die Glieder und würzet das Mahl. Wenn Wälder und Felsen uns hallend umfangen, Tönt freier und freud'ger der volle Pokal! Jo ho! Tralalalala!
Anstossen der Gläser und lautes Gejubel.
Quelle: Oper "Der Freischütz", von 1821
Zu der Zeit erschien von Mary Shelley ihr berühmter Frankenstein-Roman, die Wissenschaft war schon so weit, dass die Moderne aufschien. Obiger deutscher Jägerchor passt also eigentlich gar nicht mehr in diese Zeit, eher in die Steinzeit oder ins Mittelalter, wenn man den Text direkt nimmt, nicht im übertragenen Sinne versteht - also auf Menschen als Zielobjekte und Beute.
Wenn man sich dann noch klar macht, dass die filmischen Vorläufer der Horrorfilme aus Deutschland kamen, vor weniger als hundert Jahren, und dass in Deutschland kurz danach tatsächlich der reale Horror ausbrach (Nazizeit, Holocaust), dann scheint es in der Tat einen engen Zusammenhang zwischen dem Grauen im SpielFilm und dem in der Wirklichkeit zu geben - und bei dem was man schon ganz normal im Fernsehen an bestialischen Horror- und Splatter-Filmen zu sehen bekommt, muss man sich um die schutzlosen illegalen Zuwanderer hier in Deutschland ernste Sorgen machen.
Die Medien vermitteln über Deutschland nur das einladende Bild von netten, hilfreichen Ärzten, freundlichen Polizisten, lenkenden Politikern, freien Menschen und einer bunten Warenwelt - also scheinbar weder Grund noch Raum für Bestien und Bösartigkeiten. Dass es in der sog. zivilisierten Welt eine riesige Kluft (Gap, Sleepy Hollow, Wolfsschlucht) gibt, zwischen dem schönen Schein der öffentlich sichtbaren Welt, und dem was im Verborgenen verbrochen wird, kennen die Naturburschen aus Afrika wohl nicht, und können sie sich vielleicht auch nicht vorstellen - woher denn auch.
Der Philosoph Nietzsche soll gesagt haben, jede Hochkultur bedinge irgend eine Form von Grausamkeit. Also wo viel Licht, da auch viel Schatten. Angesichts unserer grell ausgeleuchteten, bonbonbunten, kindlichen Oberflächenwelt lässt das schlimmste Befürchtungen über die Welt im Schatten aufkommen.