Dienstag, September 30, 2003

Medienkompetenz

Auch klasse: Leute, die sich Horror & Crime gerne mutig aus Spielfilmen in ihr Leben holen, oder sich auch nur den Tatort oder was da sonst noch in ähnlicher Kragenweite im TV läuft, reinziehen. Und wenn dann jemand real erlebten Horror im Weblog publiziert und dem entsprechend formuliert, dann heisst es, das sei unerhört (stimmt leider bisher) und sowas ginge doch wohl nicht.

Montag, September 29, 2003

Aus einem Fach-Buch über Akupunktur :

Schmerz ist der Schrei des Körpers nach frei fliessender Energie

Freitag, September 26, 2003

Imperfekte Welt

Wie sagte Goethe: Gott gebe mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Tja - Weisheit. Wer hat die schon. Und vor allem weises Wissen über einen anderen Menschen?

Donnerstag, September 25, 2003

Mal 'ne spontane Liste meiner kleineren Dilemma in Arztpraxen (Episode I)

Ein Arzt schreibt mir als Jugendlichem nach dem Röntgen eine Überweisung für eine Herzkatheter-Untersuchung auf. Ich hatte einen Horror vor sowas und darum nie einen Termin gemacht. Vermutlich hätte die Untersuchung etliche hundert, wenn nicht tausend Mark gekostet. Bin dann lange nicht bei dem Arzt gewesen. Als dann irgendwann doch wieder, hat er mir alternativ eine Überweisung zum Sono geschrieben, was ich dann auch wahrnahm. Das Ergebnis war okay. Jahre später meinte der Arzt zu mir, er wisse auch nicht mehr, warum er mir die Herzkatheterdiagnose verordnet hatte, das sei wohl übertrieben gewesen.
---
Irgendwann später in seiner Praxis nach einer Blutabnahme bekam ich davon eine Sepsis oder Entzündung - jedenfalls zog sich am nächsten Tag eine rote Linie von der Ellenbeuge hoch zum Oberarm und wanderte übers Wochenende zur Achselhöhle.
Ich wunderte mich eh über die Praxis der Helferin: Sie desinfiziert die Einstichstelle von Körper eigenen Keimen und tippt dann mit ihren verseuchten Dreckfingern kurz vorm Einstich nochmal auf das Blutgefäß, um dann ein Loch zu stechen, durch das die fremden Krankheitskeime in die Blutbahn gelangen.
Musste daran denken, dass damals unter uns Jungens das Gerücht kursierte, nach Schürfwunden im Dreck müsse man aufpassen, wenn sich eine rote Linie bilde, dann habe man eine Blutvergiftung und wenn der Faden das Herz erreicht, sei man tot.
Ich bekam eine Kontraktur des Armes, konnte ihn also nicht strecken, es tat scheisse weh - und der Arzt verschrieb mir dann Heparinsalbe, und um Thrombenbildung zu verhindern, Aspirin (kein ratiopharm). Weil das sog. Bagatellarznei ist, latzte ich in der Apotheke die vollen Preise ab. Beim nächsten Arztbesuch sagte ich ihm, dass ich es ziemlich unverschämt fände, er schaffe mir gesundheitliche Probleme, weil seine Leute Mist bauen, und ich müsse zum Gesundheitsschaden auch noch extra Kohle abdrücken. Darauf hin zieht er seine Brieftasche und schiebt mir einen Zwanni über seinen Schreibtisch, mit den Worten, Er wollte ja eigentlich um ein Schuldeingeständnis herumkommen, aber er sehe meine Kritik ein. War zwar irgendwie ein ekliges Gefühl, in solch geheiligten Räumen verschämt ein paar schnöde Kröten rüber geschoben zu bekommen, aber ich fand es jedenfalls irgendwie auch honorig und nur gerecht. Wobei sowas natürlich irgendwie auch den Wind aus den Segeln nimmt, ihn richtig juristisch um Schmerzensgeld an zu gehen. Man ist als Patient einfach zu gutmütig und geduldig - patient eben.

Dienstag, September 23, 2003

Asoziale Ärzte

Ärzte benachteiligen Kassenpatienten

Ärzte in Deutschland bevorzugen bei der Terminvergabe Privatpatienten. Das ergab eine bundesweite Stichprobe des MDR-Fernsehmagazins Umschau. Besonders bedenklich: Kassenpatienten müssen auch bei bedrohlichen Symptomen oft wochenlang auf eine Untersuchung warten.

In einem Fall sollte eine kassenversicherte Patientin 81 Tage auf eine Darmspiegelung warten, nachdem sie als Symptom Blut im Stuhl angegeben hatte. Das kann auf Darmkrebs hindeuten. Ein Privatpatient mit dem gleichen Symptom wurde bereits nach fünf Tagen zur Darmspiegelung bestellt.
61 Tage hätte die Patientin in einer Universitätsklinik auf eine wichtige Augenuntersuchung warten müssen. Die Privatpatientin, sollte dagegen schon sechs Tage nach ihrem Anruf kommen.
Ein Arzt bot der Kassenpatientin einen früheren Termin zur Untersuchung auf multiple Sklerose gegen die Zahlung von 100 Euro an.

Die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Caspers-Merk, nannte das Verhalten der Ärzte skandalös.
Umschau hatte für den Test nach Terminen bei 30 niedergelassenen Ärzten und Kliniken in ganz Deutschland gefragt.
Von diesen 30 Ärzten machten lediglich 8 keinen Unterschied zwischen Privat- und Kassenpatienten.


Via www.wernerschell.de

8 von 30 Ärzten verhalten sich richtig - das sind 27 %, also knapp jeder 4. Arzt. Drei von vier Ärzten verhalten sich demnach asozial, oder gar skandalös.
Nach Behandlungsfehlern, Ärztepfusch, vorsätzlicher schwerer Körperverletzung durch Ärzte,

liegen doch eigentlich - wenn man mal sowas wie Vernunft voraussetzt - die notwendigen Schritte auf der Hand:

Eine unverzügliche seriöse medizinische Begutachtung von unabhängigen, kompetenten Ärzten - und sei es im Ausland, wenn nur dort möglich.

Der Arzt / die Ärzte / die Klinik müssen angemessen zur Rechenschaft gezogen werden. Also je nachdem, Strafprozess und dann Entziehung der Berechtigung zur Berufsausübung, oder auch ab in den Knast - und sei es nur ein viertel oder halbes Jahr. Die Frage ist, ob sowas heilsam wirken kann, oder noch mehr zur Verrohung beträgt.
Jedenfalls kann es nicht sein, dass skrupellose Schlachter sich nach kalkulierter schwerer Körperverletzung sicher wähnen können, ihr kriminelles Tun bleibe Folgen los oder schlimmstenfalls müssen sie sich vor Gericht frei kaufen.

Parallel Schmerzengeld und Schadenersatz für den Patienten.

Aufbauend auf dem seriösen Gutachten, eine umfassende kompetente Beratung für eine mögliche Therapie, um die Folgen des Behandlungsfehlers so gut es irgend geht, zu mildern - einer gesunden Verfassung wieder ein Stück näher zu kommen.

--

Die Situation hier in Deutschland entspricht so ziemlich dem Gegenteil dieses wünschenswerten Zustandes.
OnlineFragebogen-Aktion

des sog. "GesundheitsPanel" www.gesundheitspanel.de

einem Forschungsprojekt an der Universität Witten/Herdecke.

Nur ein Gesundheitssystem, das den Bedürfnissen der Bürger gerecht wird, ist ein gesundes System!

Obwohl das Gesundheitssystem von zentraler Bedeutung für die Bürger ist, ist bisher noch sehr wenig über deren Meinungen und Erfahrungen bekannt.

Unser Ziel ist es, den Bürgern Gehör zu verschaffen und gemeinsam mit Ihnen die Zukunft dieses Kernbereiches unserer Gesellschaft zu gestalten.


Na dann ....

-

Bürger kritisieren Umgang mit medizinischen Fehlern!

Untersuchung der Uni Witten/Herdecke

Fehler geschehen überall. In Kliniken und Arztpraxen werden sie oft abgestritten oder gar verschleiert. Jeder Dritte der Befragten glaubt, in den letzten zwei Jahren Opfer eines medizinischen Fehlers geworden zu sein.

Über die Hälfte der Befragten vermutet, dass das Risiko für medizinische Fehler in den letzten zehn Jahren gestiegen ist.
In dieser Einschätzung unterscheiden sich übrigens Bürger und Mitarbeiter im Gesundheitssystem nicht.

Untersuchungsleiter Dr. David Schwappach spricht nach Auswertung der Ergebnisse von einem "dramatischen Bild, das uns überrascht hat."
Ausdrücklich betont er, es sei explizit nicht Ziel der Studie gewesen, "Stimmung zu machen.
Unser Ziel war es herauszubekommen, wie BürgerInnen medizinische Fehler beurteilen und welches Verhalten von MitarbeiterInnen erwartet wird, wenn es zu einem Fehler gekommen ist."

Ein Ausdruck des Bedauerns hat hier eine sehr große Bedeutung." Bleibe dieses Bedauern aus, drohe eine zweite Traumatisierung der Patienten, so Dr. Schwappach.


-

Nach bundesweiten Schätzungen sterben im Jahr bis zu 80.000 Menschen an Behandlungsfehlern, 29.000 Patienten alleine wegen Verordnungsfehlern. „Der Tod durch Behandlungsfehler ist zur siebthäufigsten Todesursache in Deutschland geworden“, schätzt Schappach.

Via www.wernerschell.de

Quelle:

https://www.gesundheitspanel.de/s/1386/images/GP_Ergebnisbericht_ME.pdf

Dabei ist nur die Rede von "Kunstfehlern" / Pfusch - Ursache Schlamperei. Von Vorsatz bei Ärzten zu sprechen, ist ein Tabu!
Aber es gibt keinen Grund an zu nehmen, dass unter den Ärzten nicht mindestens genauso skrupellose Kriminelle sind, die schlimmste Verbrechen begehen, wie im Rest der Bevölkerung.

Noch gar nicht so lange her, in der Nazizeit, da waren mehr als die Hälfte aller Ärzte und Ärztinnen Mitglied in der NSDAP.

Mittwoch, September 17, 2003

Zur Auslage im ärztlichen Wartezimmer ;) :

'Gesundheit' mit System

Rasch ein Mittelchen verschrieben
und das Unwohlsein vertrieben.
Gegen Nebenwirkung dann
kommt ein and'res Mittel dran.
Und das neue Mittel? Richtig!
Das zu wissen ist sehr wichtig,
hilft es gegen Kopfwehplagen,
schlägt es sicher auf den Magen.
Nun den Magen auskurieren,
doch das geht dann an die Nieren.
Spritzen hilft in diesem Falle,
und schon meldet sich die Galle.
Die behandelt man dann täglich,
bis das Kopfweh unerträglich.
In diesem Stadium hilft dann nur
eine ausgedehnte Kur.
Dort werden völlig ungeniert
neue Mittel ausprobiert.
So entsteh'n aus Kerngesunden
nach und nach des Arztes Kunden.
Enden wird der Kreislauf nie,
dank der Pharmaindustrie.
Für die sind letztlich die Gesunden
alles nur verlor'ne Kunden.


Lothar Thielmann

Mit welchem System es ernsthaft besser gehen könnte, zeigt das Beispiel des holländischen Gesundheitswesens, dass diesen Namen offenbar noch verdient.

Samstag, September 13, 2003

Geheimbünde

Ich fand und finde die Hartz'sche Formulierung von den sog. Profis der Nation eher Besorgnis erregend in die Richtung deutend, Etablierung von sowas wie einer Plutokratie: Die Eliten der Nation reichen sich die Hände, die sich gegenseitig waschen - auf dass sich alle anderen, die nicht dazu gehören (sollen) besser in den Griff kriegen lassen.

Sonntag, September 07, 2003

Die Abschaffung der Gesundheit

Systematisch erfinden Pharma-Firmen und Ärzte neue Krankheiten. Psychische Schwankungen, hohe Cholesterinwerte, sexuelle Unlust - mit subtilen Marketingtricks werden Phänomene des normalen Lebens als krankhaft dargestellt. Die Behandlung von Gesunden sichert das Wachstum der Medizinindustrie.

So entdeckte die Pharma-Industrie die Wechseljahre der Männer, die Hormonbehandlungen als Schutz vor Altersleiden der Frauen nutzen als Jungbrunnen wenig, die Nebenwirkungen der Dauertherapie wurden hingegen unterschätzt. Kritische Ärzte warnten bereits 1990 vor einer Cholesterinhysterie nach amerikanischem Vorbild, dennoch gilt Cholesterin nach wie vor als Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wird dementsprechend teuer behandelt.

Zitiert aus: www.spiegel.de

Ich finde das immer besonders frech, wenn Ärzte (oder auch andere Zeitgenossen) einen Patienten / Mitmenschen als hypochondrisch diagnostizieren / charakterisieren.
Das geht selbstverständlich nicht, dass ein Mensch sich um seine eigenen gesundheitlichen Belange selbst kümmert - da sind Ökonomie und Arbeitsteilung / Spezialistentum vor.
SIE kümmern sich zu viel um sich selbst - überlassen Sie das gefälligst UNS, denn damit verdienen wir Fachleute schliesslich unser Geld. WIR sind die Speziperten für Ihre Gesundheit. WIR wissen am besten, was gut und richtig auch für SIE ist.

Und wenn man wirklich krank ist, wird weniger gern nach den Ursachen gefragt, sondern schön oberflächlig an den Symptomen herumgedoktert. Wo kämen wir sonst hin: Nacher wird der Patient noch KERNgesund.
In Deutschland darf ein Arzt

einen Patienten vorsätzlich zum Krüppel operieren - Kaft seiner Macht und unantastbaren Stellung als Halbgott in Weiss - und trotz Strafanzeige des Opfers passiert nix.
Dafür hat Deutschland ja ein tolles Sozialsystem - da darf das Opfer dankbar sein, dass es nicht "in der Gosse landet". Maul halten und sich bescheiden in sein Schicksal fügen. Oder besser: Reden, reden, reden, um sich hinterher besser zu fühlen. "Rede oder schreibe dir alles von der Seele, das tut gut, befreit von Leid" (und hinter vorgehaltener Hand: Da ist er wenigstens beschäftigt). Laber, laber, laber, - alles zukleistern und passieren tut nix. Ein Sozialsystem ersetzt keinen insuffizienten, erodierenden, korrupten Rechtstaat.

Trost gibt der Himmel - von den Menschen erwartet man Beistand

Freitag, September 05, 2003

Wohin verschwinden E-Mails...

... die nicht beim Empfänger ankommen?

Dieses Phänomen kennen wir eigentlich nur von der alten Waschmaschine im Keller. Man steckt zehn Paar Socken hinein, heraus kommen gerade einmal acht Paar und zwei einzelne Strümpfe. Bei der E-Mail scheint es gelegentlich ähnlich zu gehen. Monatelang verschicken wir unsere elektronische Post ohne Probleme. Plötzlich kommt eine Nachricht nicht beim Empfänger an. War die Mailadresse falsch? Unmöglich zu sagen. Im günstigsten Fall bekommt der Versender wenigstens eine Fehlermeldung an seinen Mail-Account. Manchmal verschwindet die elektronische Post aber spurlos. Kleine Anfrage: Können Sie erklären, wo diese Mails landen?

Die Lösung gibt es am 11. September 2003: im Radio bei "Leonardo" WDR 5, um 16.50 Uhr und bei wdr.de zum Nachlesen.


Einige Antworten aus dem dortigen Gästebuch:

anonym

Sie landen auf der LEGO Insel und werden dort von Teletubbies zu Bonusleveln verarbeitet

-

Melanie,38 schreibt

sie verschwinden gar nicht! sie sind einfach nur ständig unterwegs und in 50 bis 100 jahren gibt es dann immer zeitungsmeldungen wie 'unglaublich - e-mail ist nach 50 jahren beim empfänger angekommen.' warum sollte die deutsche post länger ein monopol auf solche herzzerreißenden geschichten haben? ;-)

-

anonym

Bei mir!

Als Admin mehrerer Domains überwache ich den einkommenen Fehlläufertraffic. Das sind Mails, bei denen sich der Absender vertippt hat. Normalerweise werden die von unserem Mailserver zurückgeschickt, oftmals ist das aber auch technisch nicht möglich.

Diese Mails werden automatisch weggelegt und so gut wie nie mehr beachtet. Das liegt daran, dass fast alle dieser Mails Spam-Mails sind. Manchmal macht es aber Spass, die Mails rauszusuchen, die keine Penisverlängerung anbieten. Statt dessen findet man: Röntgenbilder, Bewerbungsunterlagen, Amazon-Bestellungsbestätigungen, Passwörter, Liebesgedichte, Taufeinladungen und CAD- Gebäudezeichnungen.

Vorsicht mit dem, was du versendest: I read your email!


Weitere Antworten von Lesern unter http://www.wdr.de/themen/forschung/1/kleine_anfrage/antworten/gaestebuch_index.jhtml
Deutscher wegen Bio-Piraterie festgenommen

Im brasilianischen Amazonasgebiet ist ein Deutscher verhaftet worden, der 21 Keimlinge aus einem Nationalpark gestohlen hat. Die Behörden bezichtigen den Mann der Bio-Piraterie.


Aber wenn Ärzte und med. Forscher hier in diesem ach so menschlich-modernen, rechtstaatlichen Lande von und aus Patienten ungefragt OrganTeile und Gewebe entnehmen, also HumanBio-Piraterie betreiben, zB während eines vereinbarten chirurgischen Eingriffs zu Diagnose oder Therapie, dann kräht hier kein Hahn danach. Warum nicht?
Nee, is schon klar - unter den Einäugigen hat der Geblendete immer noch seine Ohren - und das muss selbstverständlich reichen