Der Titel ist doppeldeutig. Ich habe ein komplexes Verständnis für die religöse, traditionelle und psychologische Bedeutung des jüdischen Beschneidungsrituals, aber auch für die nun passierte richterliche Beschneidung dieses Rituals. Die vorgetragenen Argumente der Befürworter des Rituals finde ich hingegen zum grossen Teil haarsträubend. Offenbar ist man sich sicher, dass die Politik das Verbot eh kippt.
Etliche der Kritiker einer religiösen, rituellen Beschneidung der Vorhaut von Knaben, sind heuchlerisch. Sie reden von Rechtstaat, trotzdem es den nicht gibt, und tun aber nichts Erkennbares dafür, einen solchen zu errichten; sie reden von Körperverletzung, während die jährlich zigtausend Körperverletzungen an wehrlosen Menschen in deutschen Kliniken und Arztpraxen durch ärztlichen Pfusch oder Vorsatz, die Beschneidungskritiker einen Scheissdreck kümmert - egal ob Richter, sonstige Juristen, Journalisten, irgendwelche Fachleute oder Laien.
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