Obwohl
der Glaube an Götter irrationaler ist, als der an eine Theorie, weil
jede Theorie auch auf Fakten aufbaut, hingegen Religion reine
Glaubenssache ist und häufig einfach nur aus Tradition übernommen wird,
reagieren viele Mitglieder der gehobeneren Schichten allergisch nicht
auf Religion, sondern auf Verschwörungstheorien. Sie geben dann vor zu
analysieren, warum Menschen dazu neigen, an Verschwörungstheorien zu
stricken und daran zu glauben - so als sei das krankhaft.
Anstatt zu
fragen, warum manche Menschen an Verschwörungen auch in der heutigen
Zeit glauben, sollte man mal untersuchen, warum viele Menschen zu
Verschwörern geworden sind, denn dass es Geheimbünde gab, ist unstreitig
bewiesene Tatsache. Die Frage ist also nur, ob es auch heute noch
grosse Verschwörungen gibt.
Was haben die Faschisten aus der Nazi-Zeit vermutlich gelernt?
Man
kann ja mal ein Brain Storming machen, darüber was vermutlich dem Europa
weit offen geherrscht habenden Nazi-Regime den öffentlichen Untergang
beschert hatte.
Man hatte militärisch zuviel auf einmal gewollt:
Russland niederringen, Afrika unter deutsche Herrschaft bringen, USA
angreifen. Also geht man heute langsamer vor, und man versucht ähnlich
wie beim "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich, verstärkt auch
nicht-militärische, moderne Mittel anzuwenden, wie beispielsweise die
Privatisierung staatlicher Einrichtungen.
Der exzessive Führerkult
hat polarisiert: er hat die einen begeistert, die anderen abgestossen.
Die Begeisterung der eigenen Leute können die Faschos heute vermutlich
auch anders gewinnen, zudem möchte man in Zeiten allgegenwärtiger
Kameras die Hysterie der eigenen Leute nicht zu Markte tragen und den
Gegnern keine Handhabe liefern, und sie ist zu Gunsten einer soliden
Unterstützung wohlmöglich auch gar nicht mehr erwünscht; hingegen das
Abgestoßensein der Gegner kann eventuell verhindert werden, vermeidet
man einen öffentlichen Ein-Personen-Kult.
Die massenhaften
Zusammentreibungen und dann Konzentration in umzäunten Lagern war dem
Image nicht förderlich, hat Ängste in der Restbevölkerung erzeugt und
deren Leistungsfreude gedämpft. Also greift man heute die System-Feinde
einzelnd und aus dem Verborgenen an.