Furchtbares Prinzip: die neue Mitte
Ein ebenso freches wie destruktives Prinzip wird, meiner Wahrnehmung nach, all zu oft in der Medizin im Umgang mit Patienten praktiziert.
Wenn man sich den Organismus als ein Hirarchie-System vorstellt, mit Verästelungen vielleicht ähnlich wie ein Baum, dann gibt es Bereiche größerer also zentraler Wichtigkeit und periphere Bereiche, die funktional weniger entscheidend sind.
Bei einem gesundheitlichen Problem sucht man nun zum jeweiligen Problempunkt auf gleicher Hierarchie-Ebene ein Gegenüber, ähnlich wie bei einer Waage.
Beispiel: Wenn ein Bein durch einen Unfall oder eine Krankeit gekürzt wurde, dann ist insgesamt eine Disharmonie entstanden, aber nur auf die HierarchieEbene Beine beschränkt, scheint es gleichgültig, ob man das verkürzte Bein irgendwie wieder verlängert oder aber das längere Bein verkürzt. Das ginge vermutlich schneller und es fiele auch einiges an interessantem Gewebematerial an, das sicherlich für Forschung und Vermarktung interessant ist. Das heisst: Unter Ignoranz des Gesamtorganismus schafft man sich Handlungsfreiheit, die destruktives Vorgehen legitimiert. Es ignoriert den Gesamtkörper, es verletzt auch das gesunde, längere Bein, es nimmt noch mehr weg, als eh schon verloren gegangen ist, es baut ab, statt auf. Ähnlich wie folgender Krankheitsverlauf:
Bei einer krankhaften Schwäche des rechten Herzens (Rechtsherzinsuffizienz) hat der Patient Herzprobleme, weil das gesunde linke Herz nicht mit dem kranken rechten harmoniert. Dauert dieser Zustand lange genug an, wird auch das linke Herz geschädigt (Linksherzinsuffizienz) und es ist eine Herz-bezogene Harmonie/Balance hergestellt - dem Patienten geht es diesbezüglich subjektiv besser - obgleich die Schädigung ja objektiv größer/schlimmer geworden ist - er eigentlich kranker ist als zuvor. Das ist ein Krankheitsverlauf - sollte also wohl kaum Strategie ärtzlichen Handelns sein. Ist es aber allzu oft.