Dienstag, April 12, 2005

Rangismus

Jede Diskriminierung sei „ein Missbrauch der Schwachen durch die Starken“, so Fuller: „Analog zum auf Rasse oder Geschlecht basierenden Missbrauch wird der auf dem Rang basierende Missbrauch rankism genannt. Wenn man erst einmal einen Namen dafür hat, erkennt man rankism im Kern einer jeden Verletzung der Menschenrechte. Rankism ist die Wurzel jeder würdelosen Behandlung und Ungerechtigkeit.“

Laut Fuller ist rankism die große soziale Seuche der modernen Gesellschaften. Denn nicht nur die Nobodies leiden unter den Rangbarrieren, die ihr Tätigkeitsfeld streng limitieren sowie Einsatz und Qualität nicht belohnen: Modekrankheiten wie das Burn-out-Syndrom werden erst dadurch ermöglicht, dass jemand sich in seine Rolle als Somebody hinein steigert und in der Angst, wieder zum Nobody zu werden, seine Kräfte nicht vernünftig einteilt.


Der Völkermord in Ruanda basierte tatsächlich ja auch nicht auf Rassismus sondern auf sozialen Rangunterschieden, war also eine brutale und finale Explosion von Rankism, "Rangismus".
Auch das zunehmende verbale Einprügeln auf Erwerbslose und andere Leute, über die andere Macht haben, wie temporär oder dauerhaft im Einzelfall auch immer, scheint ein Reflex auf die o.g. Angst, selbst wieder ein/e Niemand zu werden.

Der vollständige Artikel: www.sueddeutsche.de/,kull2/kultur/artikel/935/50885/