Freitag, Juni 25, 2004

Sing the body electric

Das Konto im Oberarm - Eine Diskothek in Barcelona bietet ihren Stammgästen MicroChipImplantate an

Zum siebten Jahrestag der Diskothek Baja Beach Club im spanischen Barcelona, können sich Stammgäste künftig einen Microchip in den Oberarm implantieren lassen. Der Vorteil: Bei Besuchen des Etablissements brauchen die Chipträger künftig weder ihren Ausweis einzustecken, noch ihr Portemonnaie mitzunehmen. Auf dem Microchip werden nicht nur relevante Personendaten gespeichert. Die Träger können Geld einzahlen und auf ihrem "VeriChip" gutschreiben lassen. Im Baja Beach Club ist endlich Schluss mit biergetränkten Euroscheinen und cocktailklebendem Wechselgeld. Wer sich in dem Club an Barcelonas Strandpromenade künftig einen Mai Thai bestellt, dem bucht das Barteam den Rechnungsbetrag gleich vom Oberarm ab.


Der komplette Artikel mit Fotos

Mittwoch, Juni 16, 2004

Das Gefährlichste an der Technik ist,
dass sie ablenkt, von dem,
was den Menschen wirklich ausmacht,
von dem, was er wirklich braucht.

Elias Canetti

Freitag, Juni 11, 2004

Datenschützer

ermahnen zwar immer mal wieder, keine sensiblen Daten auf Computer-Festplatten zu speichern, und nennen dann als Beispiel das sattsam bekannte Trio: Kontonummern, PIN-Nummern und Passwörter, aber ich werde dann fast jedesmal sauer und wütend, weil ich mich frage, was das für Datenschützer sind, die entweder nicht wissen oder trotz Wissen nicht sagen, dass eben auch ganze Texte sensibel sind, resp. sensible Daten enthalten. Wer möchte denn, dass seine GeschäftsPost oder private Briefe via Internet von der Festplatte gelesen werden?

Vielleicht ist aber auch eine Verwechslung/eine Missverständnis Grund für diese Undeutlichkeit: Während der gemeine User unter Daten vielleicht wirklich nur Zahlen versteht, meinen Experten und Insider wenn sie von Daten sprechen, damit wohl eher Dateien, die bekanntlich Bilder und/oder Texte enthalten können.

Bei modernen Betriebsystemen, wie Win XP ist das heimliche Lesen fremder Festplatten sicher schwieriger als bei allen Vorgängern mit FAT32, aber dennoch scheinen auf kaum einer Festplatte die Daten wirklich sicher. Was sich im RAM befindet ohnehin nicht.

Dienstag, Juni 08, 2004

deutsches Gesundheitswesen zu arztlastig

Nach Ansicht von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ist das deutsche Gesundheitswesen „zu arztlastig“. Viele Aufgaben sollten an andere Gesundheitsberufe weitergegeben werden, sagte Schmidt am 4. Juni auf dem Kongress „Medizin und Gesundheit“ in Berlin.

Im Beisein ihrer finnischen Amtskollegin betonte die SPD-Politikerin, pro 100 000 Einwohner gebe es in Finnland 78 Hebammen (in Deutschland: 11), 2160 Krankenschwestern (Deutschland: 950). In Deutschland seien hingegen pro 100 000 Einwohner rund 50 Ärzte mehr vorhanden.


Und das kostet. Geld und Gesundheit. Denn bekanntlich schaffen und sichern sich Ärzte ihren Bedarf und Nachschub an Patienten selbst. Dass es denen nicht um ihre Patienten, sondern primär ums Geld geht, sieht man allein schon daran, dass es trotz der o.g. Überversorgung mit Ärzten dennoch auch Gebiete mit Ärztemangel gibt.
Heimlich illegale Testreihen an Gießener Klinikpatienten? Daten für den Doktortitel?

Dazu ein paar seriöse Links

www.tagesschau.de

www.hr-online.de

Hier hatte ich ursprünglich auch zu zwei Artikeln beim www.aerzteblatt.de verlinkt
Diese beiden Links laufen aber mitlerweile ins Leere, die Artikel sind offenbar gelöscht. Geschichtsklitterung durch Verdrängung negativer Erinnerungen aus dem elektronischen Gedächtnis, nennt man sowas wohl.
Aus den Online-Texten der ZDF-Reihe:

Medizin ohne Menschlichkeit - NS-Ärzte zwischen Ideologie, Wissenschaft und Moral

Aktuellen Umfragen zufolge, unter anderem an der Berliner Humboldt-Universität, weiß kaum ein Medizinstudent, dass sich die deutsche Ärzteschaft weit mehr als die Durchschnittsbevölkerung nationalsozialistisch organisiert und engagiert hat.

Auch in der breiteren Öffentlichkeit herrscht der Eindruck vor, dass die medizinischen Verbrechen im Nationalsozialismus nur von einigen wenigen gewissenlosen Ärzten begangen wurden, die sich von der NS-Ideologie hatten verführen lassen.

Die Wirklichkeit sieht aber anders aus: Viele deutsche Ärzte - so bilanziert der Medizinhistoriker Till Bastian - hätten sich im Ersten Weltkrieg schon "an energisches 'Durchgreifen' und Missachtung der Patientenrechte gewöhnt" und sich später den "nationalsozialistischen Herrschern bereitwillig, ja begeistert angedient".

Schon bald nach 1933 drängen die Mediziner eifrig in die NSDAP.

Im Bundesarchiv Berlin befindet sich die Mitgliederkartei der NSDAP. Heute weiß man, dass drei Viertel der Ärzteschaft in Nazi-Organisationen waren. Auch die Ärzte werden zu Hitlers Helfern, zu Vollstreckern der Rassenideologie.

Nach 1945 wiederum tauschten viele Ärzte den befleckten weißen Kittel gegen eine blütenweiße Weste und machten erneut Karriere.

Es kann nicht überraschen, dass gerade in einem Fach, das in Verbindung mit dem Eid des Hippokrates gern zur Verklärung und Idealisierung herangezogen wird, besonders wenig Neigung zur Gewissenserforschung bestand.

Auch die Geschichte der Medizin im "Dritten Reich" kennt Zwischentöne. So gab es auch Forschung, die international geachtet war, und ein Gesundheitssystem, das später in Teilen (zum Beispiel die Gesundheitsämter und einzelne Prophylaxemaßnahmen) übernommen wurde.

Freilich selbst hier: Fragt man nach den Motiven, so stand die Gesundheit des "Volkskörpers" und der Rasse im Mittelpunkt, und was die Ärzte angeht, so bleibt die ernüchternde Erkenntnis, dass sich der allergrößte Teil der Ärzteschaft gleichschalten ließ. Und viele Ärzte sahen tatenlos zu, wie ihre jüdischen Kollegen die Praxen schließen mussten und der Verfolgung ausgesetzt waren.

Folgt man den Spuren der Ärzte und ihrer Taten, so ergibt sich eine Topographie des Terrors und Todes.

Bereits im Juli 1933 wird das Reichsgesetz "zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" verkündet. Durch Zwangssterilisationen sollen "Schwachsinnige", Schwerbehinderte, Blinde und Taube unfruchtbar gemacht werden.

Das Gesetz löst eine große Anzeigenflut aus. "Erbgesundheitsgerichte" entscheiden über Anträge auf Unfruchtbarmachung, die aus den Gesundheitsämtern eingehen. Nach Pseudotests heißt es in den meisten Fällen nach wenigen Minuten: "Der oben genannte Proband ist unfruchtbar zu machen."
Etwa 400.000 Männer und Frauen werden von Ärzten sterilisiert.

Vor dem Nürnberger Gericht mussten sich Mediziner wegen Sterilisationsexperimenten verantworten, die in den Konzentrationslagern Auschwitz und Ravensbrück durchgeführt wurden. Grausame Versuche, von denen die meisten tödlich endeten. Arzte suchten nach schnellen Sterilisationsmethoden. Himmler plante, 30 Millionen Slawen zu sterilisieren.

Anfang 1940 beginnen die Euthanasiemorde, organisiert und unter strengster Geheimhaltung.
Auch Kinder werden zu Opfern. Zum Beispiel in der Baumgartner Höhe, dem Psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien. Ein Forschungsteam hat nun die Hinterlassenschaften eines grausamen Kindermordes identifiziert: Gewebeschnitte, Gehirne, Rückenmark von fast 600 Kindern. Heute kennt man alle Namen der Kinder und hat ihre Überreste in einem Ehrengrab beigesetzt. Das Nürnberger Gericht warf Brandt vor, an der Verwaltung der Kindereuthanasie im Reich beteiligt gewesen zu sein.


Ende der Zitate aus dem Online-Angebot des ZDF über Ärzte unterm Hakenkreuz
Ärztliche LippenBekenntnisse

Immer mal wieder sprechen sich die Standesvertreter der deutschen Ärzteschaft für irgendwelche ethisch tollen Dinge und gegen ethisch unschöne Dinge aus. Sei es gegen Sterbehilfe. Oder Klonen und embryonale StammzellenForschung oder was auch immer.

Vor Jahren - so erinnere ich mich noch ziemlich gut - lief eine Meldung durch die hiesigen Medien, dass Niederländische Urologen einem Mann seinen Penis verlängert hätten. Daraufhin ging ein Raunen der Empörung durch die deutsche Urologenszene - sowas würde man hier niemals machen, weil diese Operation viel zu riskant und ohnehin nur eine optische Täuschung sei, und sowas ethisch Verwerfliches würde kein deutscher Urologe tun - jedenfalls lehnen alle relevanten Organisationen sowas hierzulande einhellig ab.

Ich weiss aber zuverlässig, dass mindestens ein deutscher Medizin-Professor eine solche Op durchgeführt hat - ohne Einverständnis des Patienten. Entweder um einem assistierenden Doktoranden eine für seinen Facharztschein nötige Op schnell zu ermöglichen - oder aber um einen schwerwiegenden anderen Nebeneingriff zu vertuschen.
Dieses Verbrechen als Einzelfall ab zu tun, greift deswegen nicht, weil es dann ja eigentlich ein Leichtes sein müsste, diesen Einzelfall ohne zu Zaudern gutachterlich aufzudecken. Tatsächlich lief der Patient gegen eine Mauer des Schweigens, der gegenseitigen Gefälligkeiten und des Vertuschens.
Wenn so ein Fall eines immerhin Professors, der mehrere Fachbücher verfasst hat, unter der Decke des schönen Scheins bleiben kann - dann ist von einer erheblichen Dunkelziffer weiterer solcher Medizinverbrechen aus zu gehen, die auch unaufgedeckt bleiben, und die womöglich schon der kühle Rasen deckt.

Darum ist mir persönlich eine holländische oder sonstwelche Ärzteschaft lieber, die offen sagt was sie tut oder beabsichtigt zu tun, damit das gesellschaftlich offen ausdiskutiert wird - auch wenn das Ergebnis dann nicht der ethischen Blümchenwelt mancher Zeitgenossen entspricht - aber das Ganze ist transparent und ehrlich. Und besser als so eine verlogene Show der deutschen Mediziner, wo hinter den ethisch hohen PappKulissen dann im Verborgenen brutal und menschenverachtend gegen Patienten gehandelt wird. Und kein Insider traut sich dann, Missbrauch zu bestätigen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Montag, Juni 07, 2004

Ich kriege Panik, wenn ich weiße Kittel sehe, sagt eine junge ehemalige Zahnärztin.

Nach dem Lesen des Artikels kann ich das noch besser verstehen.
Ärzte täuschten Laser-OPs vor, meldet http://www.wdr.de
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Apotheker rechneten nicht-vorhandene Arzneien ab - berichtet www.spiegel.de

Deutschlands Apotheker fahren im Durchschnitt einen Gewinn vor Steuern von über 100 000 Euro jährlich ein - und das bei einer Apothekendichte, die zu den höchsten der Welt zählt.
Gut 6000 Apotheken, so der Bremer Sozialforscher Gerd Glaeske, seien hier zu Lande schlicht "überflüssig".


Zusammen mit der Betrugsumme macht das fast eine Milliarde Euro, die der Solidargemeinschaft verloren gehen.

Samstag, Juni 05, 2004

Ballack ist cool - und sieht sowas von fit aus ...

Ich finde eh, dass die Ossis irgendwie alle gesünder sind - oder zumindest auf mich so wirken - als die Wessis. Woran mag das liegen? Vielleicht weil die nicht so viel Ernährungs-Müll in den SupermarktRegalen zur Auswahl drüben hatten?
Und/oder weil das DDR-GesundheitsWesen womöglich besser war als das kapitalistische?
Mal so theoretisierend, was könnte das hiesige kapitalistische Medizinwesen vom DDR-GesundheitsWesen unterschieden haben.

Das kapitalistische Medizinwesen ist weitestgehend privatisiert und am Gewinn orientiert. Die niedergelassenen und die Klinik-Ärzte brauchen eine wiederholt krank werdende Gemeinde - mit Gesunden könnten sie kein Geld verdienen - und sie haben weitgehende Therapiefreiheit. Jeder kranke Patient ist ein Überbringer von geldwerten AbrechnungsPunkten auf der ChipKarte und ExperimentierFutter für den gigantischen Hunger des medizinisch industriellen Komplexes.
Der Bürger resp. kranke Patient ist quasi eine Art Eigentum der Ärzteschaft - sie bestimmt, was wie mit Patienten geschieht. Der deutsche Staat hält sich weitgehend raus. Op-Sääle sind noch allzu oft quasi rechtsfreie Räume. Der Ärztestand ein Staat im Staate - mit eigenen Gesetzen und Regeln.
Die kranken Bürger als schwache soziale Gruppe mit schlechter wirtschaftlicher Verwertbarkeit werden dann zugunsten des LeistungsKomplexes Medizinwesen, für eine wirtschaftlich starke Gruppe - die Ärzte - verwertet. Im Sinne des StaatsEtats also eine scheinbar gute Sache.

Im DDR-Medizinwesen gab es vermutlich striktere therapeutische Richtlinien, die sich wohl daran orientierten, die Bürger möglichst nachhaltig leistungsfähig und damit wirtschaftlich optimal einsetzbar zu erhalten.
Also mit möglichst wenig Aufwand, möglichst lange, möglichst gesunde Bürger. Das ist eigentlich ganz im Sinne jedes Patienten - mit einem kleinen Einwand - nämlich dass man als Mensch nicht nur nach wirtschaftlicher Verwertbarkeit bewertet und behandelt werden möchte.
Dennoch halte ich dieses sozialistische Prinzip für bekömmlicher für die Patienten. Der Staat hatte Interesse am gesunden Bürger und sah dazu den Ärzten auf die Finger, schaute ihnen bei ihrem Tun über die Schultern. Die Ärzteschaft in der DDR war vermutlich keine autonom agierende Gruppe wie hier im Kapitalismus, sondern musste sich dem staatlichen Interesse an möglichst gesunden Bürgern orientieren. Problem dabei ist natürlich, dass staatliche Interessen im Einzelfall mit dem persönlichen Patientinteresse kollidieren konnte - zB bei politisch abweichenden Haltungen.
Aber das Problem haben wir hier im Kapitalismus womöglich sogar noch extremer. Die überwiegend rechts orientierte Ärztschaft ist eine Gefahr für ideologisch erkennbar abweichende, rebellische Patienten. Also in dieser Hinsicht war die DDR-Medizin wohlmöglich weniger riskant als die hiesige kapitalistische.

Weil die MedizinIndustrie der DDR klein und schwach war, gab es wohl auch nicht diesen enormen Experimentier- und Verwertungs-Hunger auf Patienten, wie im Kapitalismus. Also ein Gesundheitswesen, dass für die Bürger und Patienten gut - aber für Wirtschaft und Export schlecht war.

Im Kapitalismus ist es umgekehrt: Der medizinisch-industrielle Komplex als Jobmotor und gigantischer Wirtschaftsfaktor mit enormem Exportpotenzial einerseits - auf der anderen Seite die weitestgehend schutzlosen und effektiv rechtlosen Patienten als Verwertungsmasse für diesen Medizinbetrieb, der mit einem Gesundheitswesen eigentlich nichts zu tun hat und diesen Namen nur als euphemistische Tarnung trägt. Pervers - dass grade in einem vermeintlichen Land der Grund- und Menschenrechte, diese vom Medizinwesen ausgehöhlt und eigentlich ad absurdum geführt werden.
Und eine Bevölkerung, die noch nie aus eigener Kraft und Charakterstärke eine Revolution für ihre Grundrechte geschafft hat. Nicht zu Zeiten der französichen Revolution, nicht zur Zeit der NaziHerrschaft und auch nicht danach, als das faschistische Justiz- und Medizinwesen sich fast nahtlos in die bundesrepublikanische Wirklichkeit fortsetzte. Die hiesige Bevölkerung hat sich noch immer für wirtschaftliche Stärke und gegen menschliche Schwäche entschieden. Vielleicht ist es das, was auch heute noch viele Niederländer und Briten und andere Nationen die Deutschen als Nazis und geduckte graumausige Langweiler und MöchtegernHerrenmenschen ansehen, die nur an Geld und persönlichen oder nationalen Sieg denken.

Wie könnte ein Gesundheitswesen aussehen, dass diesen Namen mit Berechtigung trägt. Vielleicht eine gelungene Kombination aus dem der DDR und dem hiesigen. Die Grundprinzipien des DDR-Systems plus des westlichen Überbaus der Individual- und Grund- und Menschenrechte - also das, was über das rein wirtschafltich Verwertbare hinausgeht - wie die persönliche Befindlichkeit - die aber eben auch wirtschaflich verwertbar ist, in dem Sinne, dass dieser Wellnessbereich angeboten und privat abrechenbar ist.