Samstag, August 23, 2003

Grenzen für Ärzte

Meine Antwort zu Spenden-Aktionen und -Aufrufen für "Ärzte-ohne-Grenzen" (trifft sicher auf viele andere Organisationen auch zu):

Wenn jemand Grenzen braucht, dann Ärzte. Das sage ich als einer, der die schlimmsten Erfahrungen mit Ärzten gemacht hat. Und das würden bestimmt auch heute noch zigtausende Opfer von Nazi-Ärzten sagen, wenn Ärzte sie am Leben oder bei Gesundheit gelassen hätten.
Aber auch wenn man sich einfach nur das Recht nimmt, eine akzeptable Organisation zu unterstützen, frage ich mal ganz bescheiden an (und auch noch mal direkt an ÄoG dann), wo deren Engagement hier im Lande für ein besseres GesundheitsSystem ist?
1. In deren Satzung §2 Abs.2 heisst es: "Zweck des Vereins ist die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens." - Ein solches Bemühen kann ich bei Ärzte-ohne-Grenzen hier nicht erkennen!
2. Von uns allen wird erwartet, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und sich für die Belange unserer Gesellschaft zu engagieren. Eine Organisation, die sich hier vor Ort dünne macht, nur Spenden kassiert, finde ich unkorrekt. Schlecht oder unbehandelte Kranke sind des Mitgefühls und Engagementes wert - überall.
Greenpeace macht richtiges Engagement vor! Ob Ökoverbrechen irgendwo in der Welt oder HIER - sie prangern an und bringen Verbesserungs-Aktionen wo es nötig ist.
Vermutlich gibt es hier zigtausende spitzenkassierende med. Profs., Chef- & Oberärzte. Warum fordern ÄoG nicht lieber diese Geld-Ärzte auf, regelmäßig einen Teil ihrer Gage zu spenden? Monatlich zB 100 Euro von tausenden Chefärzten. Machen die nicht freiwillig? Diese Spitzenkassierer öffentlich als solche zu nennen (nicht namentlich persönlich) und die Forderung mit genügend Unterschriften darunter - das dürfte Wirkung zeigen. Aber da haben ÄoG offenbar ihre (allzu) engen Grenzen - oder sind eben doch weniger am Patienten orientiert, als an der Elite-Pflege ihres Berufsstandes.
Warum unterstützt ihr Spendenbereiten nicht den Patientenschutz? Der ist schwach, hat keine Lobby und kann Hilfe wirklich gut gebrauchen. Sich immer auf die Seite der weissen, sauberen Elite, der Siegertypen, der durchsetzungsstarken spitzen EllenbogenNutzerInnen zu stellen, finde ich so feige und lemmingehaft, wenn nicht gar faschistoid. Es gehört Eigenständigkeit und Selbstvertrauen dazu, die schwache Seite zu unterstützen - aber das ist die Herausforderung! Nur tote Fische "schwimmen" mit dem Strom.