Sonntag, Juli 18, 2004

Der menschliche Körper als medizinisches Warenlager

"Bis vor kurzem noch war der menschliche Körper bezogen auf seine Verwertbarkeit »nur« stofflicher Träger der »Arbeitskraft«. Er ließ sich ausbeuten, kräftigen oder wiederherstellen. Heute ist der Körper auch als solches verwertbar: So sind auch Teilstücke und Substanzen zum Rohstoff geworden. Sie werden zunehmend im industriellen Maßstab verfügbar, beispielsweise in Form von Blut, Gewebe, Organe, Föten, Keimzellen. Das Diktat der Produktivität dringt (im wahrsten Sinne des Wortes) unter die Haut. Alle Zeichen des Körper-Marktes stehen auf Wachstum. Die Körpersubstanzen aller bekommen einen »Wert«- und »Warencharakter«. Das hat dramatische Folgen.

Die Frage nach dem »Nutzen« von Körperbestandteilen wird allgegenwärtig: Muss ich einen Organspendeausweis ausfüllen? Kann ich Organe nachfragen oder zur Verfügung stellen? Soll nicht zum Nutzen anderer von Nabelschnurblut oder vom Embryo Gebrauch gemacht werden? Auch die juristischen Zugriffe werden zudringlicher. Wer bestimmt über die neuen »Rohstoffe«? Eine neue Patentierungspraxis behandelt diese Stoffe, aus denen der Körper besteht, als eigentumsfähig. Wo führen Patente auf Menschen-Substanzen langfristig hin?

Kritische Aufsätze zur Transplantationsmedizin, Zellfabrikationen, sowie Grundsätzliches und Aktuelles zur Patentierung und zum Körper als eigentumsfähiger Sache finden Sie hier:"
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