Mittwoch, August 09, 2006

Ein Arzt darf Alles - auch in der Schweiz
Textauszug aus der Rundschau des Schweizer Fernsehens vom 09. August:
Die Ethik-Kommissionen sind das Gewissen für die Forschung am Menschen.

Thomas Hofmann (Sozialpädagoge) hätten die neuen Regelungen für Ethikkommissionen in der Schweiz nichts genutzt. Er war ein Versuchsobjekt. An seinen Bandscheiben wurde, erstmals in Europa, eine Operationsmethode mit einer neuartigen Substanz ausprobiert. Die Operation misslang.

"Ich glaube, die Ärzte haben in mir in erster Linie einen äusserlich gesunden jungen Mann gesehen, bei dem man diesen Eingriff wagen kann, und ich glaube, sie hatten grosses Interesse daran, diese Methode an mir auszuprobieren."

Margrit Kessler, Patientenorganisation in der Schweiz: "Ein Arzt darf alles. Er deklariert ein Vorgehen, als sogenannten Heilversuch und kann ein Tierexperiment Eins-zu-Eins bei einem Menschen anwenden. Läuft es schief, sagt er einfach, es sei ein Heilversuch gewesen. Das ist gestzlich nicht geregelt und wird auch im neuen Humanforschungsgesetz nicht geregelt werden. Das ist eine Katastrophe."

Thomas Hofmann sagt, er sei über den experimentellen Eingriff schlecht informiert worden. Nicht seine Gesundheit - die neue Methode sei für die Ärzte im Vordergrund gestanden. Er hat das Spital geklagt und eine Entschädigung erhalten. Er sei kaum ein Einzelfall gewesen. "Die Ärt und Weise, wie die Ärzte alles abstritten, hatte System; die waren das gewöhnt; ich glaube nicht, dass ich ein Einzelfall war."

Kein Tag ohne Schmerzen, eine Belastung für die ganze Familie. Mit dem neuen Gesetz sind Leidensgeschichten wie die von Thomas Hofmann auch in Zukunft möglich.