Sonntag, August 19, 2007

Naschi hier
Meiner Erfahrung nach, gibt es solche Manipulations-Netzwerke zur Herrschaftssicherung wie im Putin-Russland, noch ursprünglicher, umpfangreicher und professioneller auch hier in Deutschland. Als unabdingbares Basiswerkzeug zur Herrschaftssicherung in einer Demokratie. Unklar ist mir lediglich, wem genau sie dienen: Einer politischen Partei, dem Parteien-System, der jeweiligen Bundesregierung, oder aber sich selbst als Staat im Staate.

Da hier im Lande offiziell keine Zensur stattfindet, brauchen die Macht-Eliten andere Methoden, um systemkritische Informationen, Meinungen und Kommunikation wirkungslos zu machen.
Viele Dinge werden allein schon durch einen gegenteiligen Informations-Overkill unmöglich gemacht, oder indem nicht ein Vernünftiger sie sachlich kritisiert, sondern eine grosse Gruppe bezahlter und organisierter Claqeure sie divers attackiert (gezielte informationelle Kakophonie). Ein bisschen ähnlich wie Miet-Demonstranten, nur dauerhaft vernetzt und bezahlt.

Was von den angeblich so freien Medien in Deutschland zu halten ist, machen drei Dinge deutlich. Der ehemalige Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes (BND), Klaus Kinkel, soll den bekannten Chefredakteur Manfred Bissinger einmal eindringlich ermahnt haben, bestimmte Dinge nicht zu veröffentlichen, mit der Begründung, was in Diktaturen unter Zwang passiere, sollten die Medien in einer Demokratie freiwillig tun. Immerhin müssten in Diktaturen die Medien im Sinne des Regimes aktiv sein, in Deutschland bräuchten sie diesbezüglich nur passiv sein (Sinngemäss aus der Erinnerung zitiert aus dem Buch: Geheimdienst, Politik und Medien. Meinungsmache UNDERCOVER. Von Schmidt-Eenboom). Auch wird berichtet, der BND habe immer wieder zensorischen Druck auf Autoren und Verleger ausgeübt. Es sollen sogar schon ganze Auflagen brisanter Bücher vom Markt weggekauft worden sein. Grade das Thema Geheimdienste und Medien ist ja gesellschaftlich von grösserer Bedeutung als irgendwelche geheimdienstlichen Spezifika. Da fällt es dann doch auf, dass in der hiesigen öffentlichen Bibliothek einige Wälzer zum Thema Geheimdienste verfügbar sind, hingegen über das wichtige Thema Geheimdienste und Medien in Deutschland, nur ein einziger Band geführt wird, der sich dann auch noch als tatsächlich nicht mehr im Bestand vorhanden herausstellt. Das verschwundene Buch wird jedoch nicht nachbestellt sondern aus der Listung gestrichen. Im Buchhandel wird das Buch auch nicht vorgehalten, sondern muss unter eigener Personaliennennung bestellt werden.
Zweiter Eckfeiler ist, dass in Grossbritannien angeblich jeder zweite Journalist mit einem der dortigen Geheimdienste irgendwie zusammengewirkt hat oder noch zusammenwirkt. Für Deutschland werden ähnliche Zahlen genannt.