Freitag, Oktober 10, 2003

MONITOR

gestern Abend, hat in einem Beitrag über den leichtfertigen Umgang der Ärzte mit Risiken bei ihren Eingriffen, und der vorherigen Aufklärung des Patienten darüber, ganz nebenbei auf den Punkt gebracht, was am hiesigen Medizinbetrieb so Patienten feindlich, undemokratisch ist.
Ein solcher Eingriff kann, wenn er mit Komplikationen verbunden ist, einen Lebensentwurf eines jungen Menschen dramatisch ändern
Genau: Es ist pervers, wenn nicht die Krankheit, sondern der medizinische Eingriff ganze Lebenswege zerstört.

Die aktuelle Situation für Patienten sieht meiner Wahrnehmung nach so aus, dass man in einer Klinik oder bei einem niedergelassenen Arzt sich selbst gewissermaßen abgibt und nur noch beten kann, ungewollt weder als Versuchskaninchen misbraucht, noch das Opfer Geld gieriger, Karriere geiler, schlampiger, unfähiger oder noch schlimmer - perverser Ärzte zu werden, sondern das eigene Leben nach der Op mindestens wie vorher, am besten natürlich besser weiter gehen kann / darf.
Aber von Transparenz des Medizinbetriebes für Patienten und von Patienten als Machtfaktor im Medizinbetrieb, kann bislang keine Rede sein.
Und eigentlich kann das alles nur funktionieren, wenn Ärzte nicht an unserem Kranksein verdienen, sondern an unserem gesund Sein.

Ich stelle mir eine Demokratisierung des Medizinbetriebes und seine Transformation hin zu einem Gesundheitswesen, das diesen Namen verdient, so vor, dass Patienten viel mehr Einblick bekommen können müssen, was hinter den Kulissen läuft, mehr Mitsprache und Gestaltungsmacht, damit ein fliessender Übergang vom persönlichen Alltag des Patienten hin zur Situation in Klinik oder Praxis und wieder zurück Standard werden kann.

Auch MEIN Erleben mit Operateuren ist, was die Aufkärung über Risiken und Nebenwirkungen angeht, sehr übel. Auch anschliessendes Klagen über unerwünschte postoperative Probleme will kein Arzt hören. Es heisst dann immer, "Sie sind der erste, der solche Beschwerden schildert, dass kann also nicht auf die Op zurückgehen." Aber wenn Ärzte ein solches Desinteresse an tatsächlichen Nebenwirkungen zeigen, dann wundert es nicht, dass nie eine Mängelliste zustande kommt. Es darf nicht sein, dass man als Patient mit solchen Problemen gegen Mauern oder ins Leere läuft.

http://wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=532&sid=103