Samstag, Mai 22, 2004

Wie wird man ein Selbstmordattentäter?[fragt und beantwortet die

Telepolis


Ein paar Auszüge aus dem Artikel:

""Die Suche nach einer 'terroristischen Persönlichkeit', so haben wir festgestellt, ist vergeblich." Dennoch wird immer wieder darüber spekuliert und speziell zu den Selbstmordattentätern gibt es einige populäre Stereotypen, die von Medien oder Politikern gerne verwendet werden. So heißt es immer wieder, es handle sich um Geisteskranke, die unbedingt töten oder sich selbst töten wollen. Oder sie seien besonders arm und ohne echte Zukunftsperspektive. Eine These lautet, sie würden durch unerträgliche politische Unterdrückung zu ihrer Tat getrieben oder sie seien schlicht religiöse, speziell islamistische Fanatiker.

Das einzige, was daran stimmt, ist die Tatsache, dass Selbstmordattentäter ausnahmslos Unterdrückung erlebt haben, bevor sie zur Tat schreiten. Sie stammen beispielsweise aus besetzten Gebieten wie die Palästinenser und es ist ihnen klar, dass sie einen militärischen Kampf nicht gewinnen können. Sie sind unterlegen und sie sind verzweifelt, das ist die Grundlage, auf der ein Selbsttötungs-Märtyrerkult gedeihen kann. Oder wie der Hisbollah-Führer Scheich Nasrallah es formulierte:

"Märtyrerakte sind die einzige Waffe, eine Waffe von Gott, die uns niemand nehmen kann. Panzer, Raketen und Flugzeuge können diese Waffe zerstören, aber unsere Liebe zu Gott und unsere Bereitschaft zum Märtyrertod - all das kann niemand zerstören.""
...

"Tatsächlich sind Selbstmordattentäter nicht geistig verwirrter, weniger gebildet, ärmer oder religiöser als der Durchschnitt der Bevölkerung. Bei der Mehrheit findet sich keiner der Risikofaktoren, wie Geistesstörungen oder Schizophrenie, Abhängigkeit von Drogen oder eine Vorgeschichte mit Selbstmordversuchen, die mit Suizid verbunden sind. Letztlich gibt es kein wirkliches Profil. "Sie sind wie du oder ich", meint Rohan Gunaratna, Terrorismusforscher."


Wobei ich mich frage, wo diese ursächliche Art der Unterdrückung anfängt und aufhört.
Hat wohl mal Henryk M. Broder provokativ gefragt, ob schon zum Selbstmordattentäter werden kann, wer von seinem LebenspartnerLebensabschnittsbegleiter unterdrückt wird.