Samstag, Februar 28, 2004

RelativiererInnen und VerharmloserInnen am Werk

Etliche Schreiber gerieren sich als Phalanx von VerharmloserInnen und RelativiererInnen. Jemand von ausserhalb beschreibt ein schlimmes Ereignis, welches ihm widerfahren ist, und seine dramtischen Folgen - und was machen diese Leute? Sie picken sich die Schlüsselbegriffe heraus und stellen sie in belanglosere, andere Zusammenhänge. Immer wieder. Systematisch.

Würde beispielsweise ein KZ-Überlebender sein Trauma in einem Buch beschreiben - was ja einige getan haben, und würde von seinen Bemühungen sprechen, die Verantwortlichen vor ein Gericht zu bringen, so würden die Verharmloser, die Gerechtigkeitsbemühungen komplett ignorieren, aber anhand der Informationen und des beschafften Wissens über den Mann, ihn ebenso ungefragt wie pentrant mit permanenten Statements berieseln, wie toll er doch überlebt habe, andere hätten nicht mal das, und welch ein schönes Zeichen von Lebenskraft es doch sei, ein Büchlein zu schreiben, wie sehr auch er jetzt gefordert sei, das Land mit aufzubauen und in der Arbeit seine Vorwürfe zu vergessen. Vermutlich würden sie ihm auch eine Nacht oder Woche im Bordell finanzieren, auf dass er all seine Last und Bitterkeit verlöre.
Die Frage drängt sich da gradezu auf, wer oder was diese dreisten Ignoranten antreibt - und der Verdacht entsteht, ihr Motiv könnte sein, die Nazi-Verbrecher nicht vor Gericht sehen zu wollen.