Sonntag, Februar 22, 2004

Schiefliegen

Erheblicher Rückgang der Arztbesuche - leere Wartezimmer - wird gemeldet. Die Ärzte haben im Schnitt also weniger zu tun.
Der Jackpot / das Budget ist aber nicht gesenkt worden. Es ist auch nicht gleich geblieben. Der Geldtopf ist sogar noch höher befüllt worden: Um 10 Euro pro Quartal und Patient und um die erhöhte Eigenbeteiligung für Medikamente.

Für die Ärzte heisst das, mit weniger Patienten können sie zwar weniger Punkte abrechnen, aber die jeweiligen Punkte bekommen einen höheren PunktWert - immer soviel, dass der Geldtopf jedes Jahr wieder leer wird.

Also für Ärzte im Schnitt höhere Einkommen, bei weniger Arbeit?

Und dann lese ich in einem SPIEGEL-Artikel: Deutschland im Wohlstandskeller der EU: Das deutsche BruttoInlandsprodukt pro Kopf, ist nach aktuellen Schätzungen, letztes Jahr unter den Schnitt der EU gerutscht - zum ersten Mal seit 40 Jahren.
Das britische Wirtschaftsmagazin "The Economist" befindet in einem Leitartikel, der Niedergang der deutschen Wirtschaftskraft sei alarmierend.

Durch die Gesundheitsreform müssen demnächst die Gehälter der Chefs der rund 300 Krankenkassen offen gelegt werden. Einiges ist vorab schon bekannt gemacht worden.

Viele verdienen bis zu 210 000 Euro brutto pro Jahr.

Wär' ich nicht arm - wärst Du nicht reich.

Ich bin nicht neidisch - ich halte solch krasse Unterschiede nur nicht für angemessen, nicht für sozial gerechtfertigt.

Wie blind und blöde müssen Leute sein, die gegen sozialfällige Menschen die Nazi-Keule der Vokabel vom Sozialschmarotzer schwingen, anstatt solchen o.g. Verhältnissen entgegen zu treten? Womöglich sind es einfach nur feige, Rückgrat lose Schleimbeutel. Oder Raucher, die sich um ihren Verstand geraucht haben - wenn da mal welcher war - und statt Hirn nun Teer im Kopf haben.