Sonntag, Juni 12, 2005

Geld machen, mit Blogs?
Hatte ich hier vor längerem ja schon mal beklagt:
Vielleicht als "freie" Blog-Fuzzies für Polizei und Geheimdienste.

Dazu würden zB Info-Details aus Observationen in Blog-Texte fantasievoll eingebaut - was wohl auch der Grund ist, weshalb manche Texte in Blogs dem unbeteiligten, nichteingeweihten Leser ein bisschen zusammenhangslos, kryptisch oder irgendwie merkwürdig erscheinen - und zuvor wurde der Observierte im Internet auf die betreffenden Weblogs gelenkt/aufmerksam gemacht. Weil er dort Dinge liest, die ihm erstaunlich vertraut sind, kommt er immer wieder. Quasi eine Art virtuelle Fussfessel oder Zelle in Anstalt oder Knast: Die beständige Reflektion an den Observierten: Du wirst dauernd beobachtet, wir haben dein komplettes Leben im Griff, du kannst nichts vor uns verbergen, du gehörst uns.

Nach meinem Eindruck läuft seit Jahren ein Feldversuch der Bundesländer Bayern, NRW, Niedersachsen und Hamburg. Womöglich der Grund, warum Bayern aktuell ganz begeistert die präventive Wohnraum-Observation preist und gesetzlich verankern will.
Weil o.g. Praxis einerseits Geld spart (statt richtige Fussfesseln oder Festsetzung) kann man diesen Bloggern Geld zahlen. Wovon sollten diese armen Würstchen in Zeiten knapper Budgets denn sonst üppig leben? (Abgesehen davon, dass diese perfide Machtdemonstration solchen Psychokrüppeln Lebensfreude verschafft.)

Vielleicht ist das aber auch die andere Seite des weiter unten schonmal erwähnten Deals zwischen Journalisten und staatlichen Diensten: Insider-Informationen aus Polizei und Geheimdiensten im Tausch gegen die gezielte Publizierung von Observationsdetails, um bestimmte Leser zu manipulieren. Eine Hand wäscht die andere. Repression bringt dem Staat mehr Geld als Bemühungen um Gerechtigkeit. Die Profis der Nation nehmen den BevölkerungsRest fest in den Griff.