Sonntag, April 24, 2005

Gegen Sprayer
wird die ganze Palette polizeilicher Verfolgsungsfähigkeit erfolgreich eingesetzt - mit Spezial-Hubschraubern samt tödlicher Blaulichtfahrt durch nächtliche Strassen werden diese Sachbeschädiger gejagd.

Aber gegen eine Gruppe bewaffneter Räuber, die am hellichten Tag an DER Flaniermeile einer grossen Landeshauptstadt ein Juweliergeschäft ausraubt, sieht Polizei irgendwie dumm aus.

Immer grösserer Einsatz von Mitteln, bei immer oberflächlicheren Erfolgen?
Vor Jahren gab es, auch in Düsseldorf, ein Bomben-Attentat an einer U-Bahnstation, bei dem etliche Menschen getötet wurden. Das Verbrechen ist auch nie aufgeklärt worden - oder?

Verbrechen im Medizinwesen werden überwiegend nur verfolgt im Bereich Abrechnungsbetrug. Polizei kommt dort wohl nur zum Einsatz, um Akten und Computer aus Gebäuden zu tragen. Dass gegen Ärzte und ihre mafiösen Strukturen mit allem Polizeieinsatz ermittelt wird, davon habe ich noch nie gehört oder gelesen. Als wären Ärzte per se die besseren Menchen. Als gäbe es unter ihnen keine gefährlichen Verbrecher, die zB mit menschlichen Organen und Geweben illegalen Handel trieben. Als gäbe es unter deutschen Ärzten keine raffinierten Mörder, geschickte Totschläger und heimtückische schwere und gefährliche Körperverletzer. Es scheint eine Tabuzone zu sein. Der ganze gigantische polizeiliche und juristische Ermittlungs-Apparat meidet Aktionen gegen die wirklich gefährlich kriminellen Eliten. Trottelige Leute wie Ackermann und Esser gehören nicht dazu. Das sind harmlose Amateure.

Das Mütchen des Volkes wird gekühlt mit allergisch kommentierten Reality-TV-Verfolgungs-Jagden mit Polizei-Fahr- und Flugzeugen hinter ein paar durchgeknallten Leuten. Und eben Jagd auf Sprayer und Sozial-Betrüger. Die Deutschen reagieren offenbar immer noch empörter, wenn sie um Geld, als wenn sie um Gesundheit und Leben betrogen werden.
Die wirklichen Killer an den Schalthebeln der Macht lässt man weitestgehend unbehelligt.
Das funktioniert umso besser, je weniger medial auf die Existenz dieses Sumpfes aufmerksam gemacht wird. Die Medien laufen meist erst dann zur investigativen Hochform auf, wenn das Ding längst gelaufen, das Kind im Brunnen und der Krug zerbrochen ist - weil man sich dann nicht mehr die Finger verbrennen kann. So wurden die Betrügereien der Kohl-Ära ja auch erst medial verwurstet, nachdem das folgenlos möglich war, weil die Akteure von der Bühne weg waren.
Die Profis der Nation waschen einander die Hände in Unschuld.
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