Mittwoch, August 17, 2005

Medizin und Politik
Wie menschenverachtend muss man eigentlich sein, einerseits den massenhaften Einsatz industriell erzeugter Psychopharmaka zu fördern und zu finanzieren - sogar deren zwangsweise, also gewaltsame Verabreichung - aber andererseits die Einnahme natürlicher Mittel, mit denen die Menschheit eine jahrtausendelange Erfahrung hat, zu verbieten und zu verteufeln?

Margret O. wusste, dass sie psychisch krank war. Schließlich ist sie selbst Psychiaterin. Dutzende manische Patienten hatte die Ärztin schon behandelt. Doch als sie selbst während einer manischen Episode in eine Klinik ging, änderte sich ihr Blick auf den eigenen Beruf drastisch.

"Es war ein Schlüsselerlebnis, wie die Ärzte reagierten, als ich mich weigerte, ein Medikament einzunehmen", erinnert sie sich. Wenn sie das Mittel nicht freiwillig nehmen würde, würden Pfleger sie auf ein Bett schnallen und ihr die Tabletten herunterzwingen. "Bis zu dieser Drohung hatte ich mich einigermaßen im Griff, aber da bin ich in Wut geraten", erinnert sich Margret O.
Quelle: SZ


In der urologischen Ambulanz einer Hochschul-Klinik ging es mir so ähnlich mit einer Ambulanz-Schwester. Ich hatte mir einen Überweisungsschein vom niedergelassenen Urologen besorgt, um mit einem Facharzt der Klinik ein informationelles Gespräch zu führen. Nach der Anmeldungsprozedur sass ich dann in der Warteecke, als eine Krankenschwester meinen Namen rief und mich anwies, eine Urinprobe abzugeben. Ich antwortete, dass ich das nicht möchte, weil ich nur zu einem Beratungsgespräch hergekommen sei. Sie erwiderte, jeder Patient müsse hier erstmal eine Urinprobe abgeben. Ich sagte, sie wisse doch gar nicht, ob ich nicht schon kurz vorher beim niedergelassenen Urologen diesbezüglich untersucht worden seien, das wäre dann hier ja eine unnötige Doppeluntersuchung. Daraufhin drohte sie im Befehlston einer Zuchtmeisterin, wenn ich die Abgabe einer Urinprobe verweigere, werde sie einen entsprechenden Vermerk in meine Akte eintragen. Ich überlegte kurz, ob ich hier vielleicht versehentlich in ein Erziehungslager geraten sei, und erwiderte, dass ich hier nichts verweigere, sondern einfach nur keine Dinge tue, deren Sinn ich nicht erkenne. Danach kam ich mir vor wie ein asozialer Störfaktor und Fast-Verbrecher.